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keit, der Sparsamkeit, der praktischen Intelligenz, des Familiensinnes der Chinesen überein. Und dabei ist nicht zu übersehen, daß die meisten Beurtheiler nicht mit den unverdorbenen Theilen der chinesischen Bevölkerung zusammenkamen. Recrutirt sich doch die Auswanderung von jeher vorwie gend aus dem Abschaum des städtischen Proletariats. Wenn dennoch die Urtheile durchschnittlich so günstig ausfallen konnten, so spricht dies eben für die Unverwüstlichkeit der besseren Eigenschaften, auf welche jene sid bezogen" (S. 263 f.).1)

Die colonisatorische und handelspolitische Bedeutung der chinesischen Auswanderung unter der Führung unsers Autors weiter zu erörtern, liegt zu weit ab von der Tendenz dieser Zeitschrift. Für uns entsteht vielmehr die Frage, welche Bedeutung hat diese Auswanderung für die Mission? Daß die europäische resp. amerikanische Auswanderung in nichtchristliche Länder eine große Bedeutung für die Ausbreitung dee Reiches Gottes (in positiver und negativer Beziehung) hat, ist eine be kannte und auch durch die colonialen Missionen praktisch anerkannte Thatsache. Nun auch die umgekehrte Auswanderungsbewegung aus nichtchrist lichen Ländern hat eine solche Bedeutung. Wie einst die Neger Afritas in den nach Westindien importirten Sklaven uns gleichsam vor die Thir gelegt worden sind, so tritt uns heut China in seiner Diaspora, sonderlich in der in christlichen Ländern resp. Colonien sich aufhaltenden bedeutend

1) Bei dieser Gelegenheit erklärt der Verfasser ausdrücklich, daß er von dem Urtheil der Missionäre, „als in der Regel optimistisch, absehe." Wir bemerken hierauf dreia lei: 1) uns scheint, daß die Missionare über den Charakter den Chinesen kaum hätten günstiger urtheilen können, als des Verfassers Gewährsmänner thun, freuen uns aber von Herzen, daß das Urtheil derselben nicht pessimistischer ausgefallen; 2) die Kritik übe: die Urtheile der Missionäre (NB! es scheint fast, als ob schon die Schreibweise: Misse näre oder Missionare eine verschiedene Stellung zu den Trägern dieses Namens signalisire!) i doch sehr widerspruchsvoll; sonst pflegte man ihnen gemeiniglich vorzuwerfen, sie seien in ihren Urtheilen über die Heiden (nicht die Heidenchristen, um welche es sich hier gar nicht handelt) ;# pessimistisch. Wer hat nun Recht ? 3) Wenn aber der so maßvolle und competente Versassa ,,dem Urtheile der Missionäre“ gegenüber stellt „das gewichtige Urtheil beobachtungsfähigt, praktischer Männer," so müssen wir gegen diese zwischen den Zeilen zu lesende Krik! doch ernstlichen Protest erheben. Wie die Ethnologie sattsam beweist, sind auch die Missionare,,urtheilsfähige“ Männer und über ihr „praktisches“ Geschick fehlts in der Miss- und Cultur-Geschichte wahrlich nicht an Beweisen. Daß sie befähigter zum Urtheil find als viele,,Staatsmänner oder Kaufleute oder Forschungsreisende" ergiebt sich schon daraus, daß sie die Sprache und Literatur der Chinesen verstehen und Jahre lang unter dem Volke leben. Freilich es sind nicht die wirthschaftlichen Tugenden allein, die ihr Urtheil bestimmen.

näher. Diese Diaspora muß Missionsobject werden. Thatsächlich ist sie dies bis heut nur erst zu einem geringen Theile. Wol wird z. B. in Californien, in Borneo, in Singapore, in Australien die chinesische Einwandrung in den Bereich der Missionsarbeit gezogen und hat diese Arbeit auch überall eine wenigstens kleine Frucht getragen, aber es will uns bedünken, daß ihr noch lange die Aufmerksamkeit nicht gewidmet wird, welche ihr gebührt. Gewiß ist diese Emigration ein in vieler Beziehung schwieriges Missions object, da der ausschließlich aufs Erwerben gerichtete Sinn in ihr vielleicht noch stärker ausgeprägt ist als im Mutterlande; auf der andern Seite aber erleichtert auch der Aufenthalt in der Fremde die Annahme des Christenthums auf mancherlei Weise, da die längere Abwesenheit von der Heimath ein Haupthinderniß der Mission in China: die Macht der nationalen Opposition gegen das Ausländische bricht und mit der Zeit die Anpassungsfähigkeit der praktischen Chinesen zur wirklichen Accomodation an fremde Anschauungen und Sitten führt.,,Daß die Chinesen ein viel anpassungsfähigeres Volk sind, als man gewöhnlich glaubt, zeigen sie vielleicht nirgends so klar wie in Siam. Daß sie soweit von ihren heimischen Sitten abweichen, um selbst die Todtenverbrennung anzunehmen, wurde schon hervorgehoben; sie werden sogar Priester der siamesischen Form des Buddhismus, wiewol der Cultus ihnen fremd ist und dieser träge Beruf ihrem thätigen Charakter sonst weniger zusagt. Selbst zum Christenthum gingen sie zu Tausenden über, als sie bei einem Aufstand im untern Siam sahen, daß die Dörfer der einhei mischen katholischen Christen von den Soldaten des Königs verschont wurden." (S. 177). Es sollte daher aller Orten, wo uns auf dem Missionsgebiete chinesische Fremdlinge begegnen nicht blos gelegentlich, sondern geflissentlich und möglichst von Leuten, welche ihre Muttersprache reden, eine Missionsthätigkeit unter ihnen in Angriff genommen werden. Wir müssen die Chinesen nicht blos in ihrem Vaterlande, wir müssen sie auch in der Diaspora suchen. Ganz speciell gilt dies von der Californischen Emigration, in der den Nordamerikanern ein äußerst wichtiges Missionsobject in ihre Heimath geführt worden ist. Schwieriger als in China selbst ist die Arbeit in dieser Diaspora keineswegs, jedenfalls aber ist sie näherliegend und für das Mutterland von großem Belang.

Für einen großen Theil der qu. Auswanderung ist es nämlich charakteristisch, daß sie keineswegs ein Bleiben in der Fremde beabsichtigt, sondern mit dem erarbeiteten Erwerb nach einer Reihe von Jahren in die Heimath. zurückkehrt (S. 63. 68. 176. 201, 231. 234). Aber auch wo diese

Rückkehr nicht statt hat (und sie hört vielfach auf, wo die Auswandrer sich behaglich fühlen), läßt das starke Familien- und Stammesgefühl den Zusammenhang mit der Heimath niemals gänzlich lösen. „Man kann dahin die bedeutenden Geldsendungen rechnen, die sie nach ihrer Heimath machen, sowie die Sitte, ihre Leichname conserviren und nach China zurückzubringen.“ (Das letztere ist übrigens nicht allgemein, denn in allen größeren Chinesenansiedelungen in Südostasien giebt es chinesische Friedhöfe). „Von 180,000, die von 1852-73 nach Californien kamen, sind nachweisbar 77,000 zurückgekehrt“ (S. 231). Wenn nun auch auf den übrigen Auswanderungsgebieten der Procentsag der wirklich Heimkehrenden keineswegs ein gleich hoher ist, selbst wenn Bowring (S. 68) Recht hat, daß unter 10 Auswanderern kaum einer wieder nach Hause kommt und der Strom der Rückwanderung um so schwächer wird, je mehr das Gefühl des Wohlbefindens im Auslande wächst, so ist die Zahl der Zurückkehrenden doc bedeutend genug, um von einer Rückwirkung der Auswandrung auf die Heimath reden zu können. Auch unser Verfasser erörtert von seinem Gesichtspunkte aus diese Frage (S. 71 f.) und beantwortet sie also: "Zwar scheint die geringe Zahl der in der Fremde Gewesenen im Vergleich zu den in China Zurückgebliebenen die Frage (ob die ersteren eine Rüd wirkung auf die letteren ausüben) zu verneinen, aber da wir auf der an dern Seite aus zahlreichen Berichten ersehen, daß die Wunder der fernen, fremden Länder in den weitesten Kreisen des chinesischen Volkes Interesse zu erregen beginnen, da wir ferner wissen, daß in den letzten zwanzig Jahren wol eine Million Chinesen nach ihren Begriffen wohlhabend aus der Fremde in die Heimath zurückkehrten und ferner mehrere unanzwei felbare Thatsachen vorliegen, die für die Thätigkeit und größeren Erfolge der Rückwanderer sprechen, so darf man annehmen, daß ein solcher Ein fluß in der That besteht. Bedarf es einer Gewährschaft, so kann di Meinung Raffles' angeführt werden, welcher glaubte, die Rückwirkung werde mit der Zeit nicht geringer anzuschlagen sein, als die Amerika's auf Europa.1) Bei dem großen Einfluß, welcher in einem Lande wie China der Regierung zukommt, ist es sicherlich nicht ohne Bedeutung, daß selbst diese sich gezwungen gesehen hat, europäische Einrichtungen in einigen Gebieten der Verwaltung einzuführen und das Studium der europ. Ber hältnisse zu fördern. Auch das Beispiel, welches England in seinen

1) Aehnlich nennt Sturz (S. 72) „ihre allmähliche Wirkung auf das ganze Land eine unberechenbar wichtige für die stufenweise Erschließung desselben zum Verkehr und Austausch mit uns, der zu freundlichen und socialen Beziehungen führt.“

Colonien Hongkong und Singapore, welche man als engl. Colonien betrachten kann, durch eine duldsame und erleuchtete Politik seit Jahrzehnten zu geben fortfährt, kann nicht hoch genug angeschlagen werden. Es steht immerhin zu hoffen, daß die rückkehrenden Auswanderer einiges zur Lösung des Zwiespaltes beitragen werden, den ein neuerer Chinareisender (Miss. Williamson) drastisch aber wahr in die Worte faßt: steam or anarchy Fortschritt oder Verfall."

Sollten Rückwirkungen dieser Art, die zweifellos noch verstärkt werden durch die Hunderte von Chinesen aus den höheren Ständen, die zum Zwecke ihrer Ausbildung das christliche Abendland besuchen, nicht auch der Mission zu gute kommen? Zweifellos. Jede gefallene Barrière die bisher China von dem Ausland schied, ist ein Schritt auf dem Wege der Evangelisirung des Volks. Dieser Weg ist ein Geduldsweg, das wissen wir wol, aber die Geduldswege sind die Wege, auf denen das Evangelium seine Kraft entfaltet und seine Siege erkämpft. So kann unter der gnädigen Handleitung Gottes die Auswanderung auch ein Mission 8subject werden in indirecter und je länger je mehr auch in directer Weise. Kehren zunächst auch nicht viele Chinesen als bekehrte Christen in ihr Vaterland zurück, so brechen sie doch mit der Zeit viele der Vorurtheile, welche Alt-China gegen das Ausland hat und bringen doch manche von den Heimkehrenden, manche christliche Anschauung, manch Wort evangelischer Wahrheit mit, das sie wissentlich und unwissentlich als einen Samen hin und her ausstreuen vielleicht nur gleich den Vögeln, die hier ein Samenkörnlein hintragen und dort hin oder gleich dem Winde der diesen Dienst thut. Vermuthlich hat St. Paulus an solche indirecte Missionsarbeit gedacht, wenn er einmal schreibt:,,Betet für uns, daß das Wort des HErn laufe“ (2 Theff. 3, 1 ff.). Vielleicht sind es fürs erste nur sehr wenige zerstreute Erfolge, die man von dieser verborgenen Missionsarbeit erfährt, etwa wie man auf Mauern und Felsen nur ab und zu Sträucher und Bäume sieht. Wie gesagt, es wird einen Geduldsweg gehen, zumal auch viele der Auswanderer den niedrigen Klassen angehören und der Einfluß, den sie auf ihre Landsleute im Ganzen und Großen üben, wol nur als ein mäßiger betrachtet werden darf. Jedenfalls werden sie mithelfen müssen, daß der Ruf, mit dem einst Güzlaff zur Unzeit Europa elektrisirte: ,,China ist offen — zur Wahrheit werde und gehören auch diese fürs erste unbemerkten Einflüsse in das große Kapitel, das die Ueberschrift trägt; ,,Weg hat Gott allerwegen, an Mitteln fehlts ihm nicht." Wir wissen, daß allezeit Völkerzerstreuungen Vorläufer großer Missionsperioden und

Vermittler göttlicher Heilsgedanken sind zweifellos steht auch die chineñsche Auswanderung unter diesem missionsgeschichlichen Gesichtspunkte; daher wünschen wir, daß das angezeigte Buch, obwol es nur wirthschaftliche und Kulturzwecke im Auge hat, im Kreise der Missionsarbeiter auch eine Missionsaufgabe erfülle.

Missions-Zeitung.

Am 4. Oktober ist unerwartet in Kornthal ein Missionsarbeiter heimgegangen, dé sen Name bis vor wenigen Jahren in dem weiteren Kreise der Missionsfreunde menig genannt wurde, der aber in der leßten Zeit so allgemein bekannt geworden ist, daß sein Tod wol in keiner Missionszeitschrift weder diesseit noch jenseit des Canals, ja des Oceans unerwähnt bleiben wird ich meine Johannes Rebmann. (Der Church Miss. Int., Church of Scotland Miss. Record und der Heidenbote haben bereits ausführliche Mittheilungen über den Heimgegangenen gebracht). Bekanntlich war es die erneute Inangriffnahme einer Ostafrikanischen Mission seitens der Ch. M. S. in Mombas (Frere Town), durch welche die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf den fast vergei senen, einsamen Rebmann gelenkt wurde, der nahezu 30 Jahre, ohne ein einziges Ma in Europa gewesen zu sein, in Mombas und Umgegend unter den Wanikas gearbeite hatte. Mehrere Male war die genannte Gesellschaft nahe daran gewesen, den verlorenm Posten, wie sie meinte, in Kisuludini aufzugeben, doch ließ sie in ihrer gewohnten Fibe ralität den Sonderling, der dort wie ein treuer Soldat erst auf Ablösung wartete, imma wieder gewähren. Und wie änderte sich die Meinung über den zähen deutschen Mann, der ohne viel Frucht seiner Arbeit sehen zu dürfen, unter allen Umständen an seiner Eingangspforte nach Ostafrika auf der Wacht bleiben wollte, wie änderte sich die Meinung über ihn als 1873 ein neuer Eifer für die Ostafrikanische Mission in England erwachte und unter Führung von Rev. Price die erste Missions-Expedition in der Nähe von Rebmanns Station ihre erste Niederlassung gründete. Jetzt erkannte man das Ausharren des Sonderlings als eine providentielle Missionsthat und war voll Lob über die Treue des verleugnungsvollen Einsiedlers. Ist der directe Erfolg von Rebmanns Mik onsarbeit auch numerisch ein unbedeutender (nur 20 Wanika-Christen), so ist doch di präparatorische Arbeit, die der demüthige Mann gethan, desto höher anzuschlagen, und es ist gewiß nicht zu viel gesagt, daß sein Name in den Grundsteinen der oftafrikani, schen Mission unauslöschlich eingegraben bleiben wird.“ „Der Eine säet, der Andre schneidet,“ das ist gemeiniglich das Loos der Anfänger einer Mission und insonderheit i es Rebmanns Loos gewesen. Schon haben seine Nachfolger von seiner Aussaat ein Ernte von 13 Christen aus den Wanikas einbringen können, deren Vermehrung in näh fter Zeit zu hoffen steht. Auch ist Rebmann literarisch sehr thätig gewesen; er hat die Manuscripte dreier Wörterbücher mitgebracht, deren Herausgabe nun sein alter Freund Dr. Krapf allein besorgen muß, mit dem er einst durch die Entdeckung des Schneeberges Kilimandscharo und die provisorische Karte von den großen Binnenseen im Innern Afri kas den ersten Anstoß zu den so erfolgreichen Entdeckungsreisen in jene Gegenden gegeben. So wird auch in der Wissenschaft sein Name unvergessen bleiben. (Weiteres Ma terial findet sich in dem Traktat: „Morgenroth für Afrika;" Calwer Monatsblätter für öffentl. Missionsstunden 1876 N. 4; Ev. Miss. Mag. 1876 S. 153 f.; Heidenbote 1876

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