ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

die Mission nicht aus. Auch er betont entschieden die Pflege der Sprache. Die Sammlung von Sprichwörtern ist am instructivsten für den, der sie macht. Uebrigens giebt es auf diesem Gebiete viel Schmutz und der Missionar muß sich sehr hüten im Gebrauch derselben. Das Singen im Volkston ist eine große Macht. In Formosa haben 3 Lieder dem Evangelio den Eingang verschafft.

Dr. Fabri: Gewiß ist bei der Erziehung der Missionszöglinge auf Schärfung des Blicks und des Takts in der Behandlung des Nationalen Rücksicht zu nehmen, aber es solle und könne dies nicht geschehen durch Einführung der Ethnologie als speciellen Unterrichtsgegenstandes, sondern durch Benutzung der vorhandenen Bildungsstoffe. Nicht Wissensvermehrung sondern psychologische Bildung gebe die erforderliche Befähigung. Man bewahre die Zöglinge vor dogmatistischen Schablonen und pietistischen Engigkeiten. Die Liebe gebe auch hier die rechte Befähigung.

Den zweiten Gegenstand der heutigen Besprechung bildete das Thema:

„Wie gelangt man zu einer Bibelübersehung in der Mission?“ Dr. Gundert trug hierüber folgendes Referat vor:

1. Bei allen Bibelüberseßungen neuerer Zeit, welche sich Anerkennung erworben haben, läßt sich nachweisen, daß ein vom Herrn berufener Ueberseter das Meiste daran that. Ist nun auf dem Missionsfeld ein solcher vorhanden, so wird er sich vielleicht Bahn machen durch irgend welche Verkennung und Schwierigkeiten, und die Sache kommt zu Stande; er kann aber auch so in der Ecke stehen, daß er sich nicht vorwagt und geschoben sein will. Ist kein solcher da, so bringt es alle Mühewaltung doch nur zu Vorarbeiten, die freilich auch ihren Werth haben. Als evangelische Christen aber glauben wir, daß es dem Herrn daran liegt, jedem zahlreicheren Volke sein Wort in der Zunge die es redet zu geben, und bitten ihn also von Anfang an um das Geschenk eines solchen Mannes, suchen auch und klopfen an.

2. Wem ein solcher Beruf zukommt, das wird nur in seltenen Fällen anfangs schon erkannt. Meist stellt es sich erst im Ring en heraus, wer die meiste Aussicht auf Siege hat, und gar oft wirds eine Reihe von Anläufen bedürfen, ehe etwas Erkleckliches erreicht ist. Es kann ein Menschenalter dazu genügen oder auch ein Jahr

hundert; und auch im besten Fall geht mit der Entwicklung der Sprache und der Erweiterung der Kenntnisse das Nachhelfen nicht aus. Es ist nöthig vor Ueberstürzung im Lösen dieser Aufgabe zu warnen (wie sie früher in Sirampur und sonst zu Tage trat). 3. Eine Bibelübersetzung kann nur durch Männer beschafft werden, welche die Kenntniß der Grundsprachen mit der der Landessprachen vereinen.

4. Es versteht sich aber von selbst, daß während principiell möglichst gleichmäßige Kenntniß bei den Sprachen vom Uebersezer gefordert wird, die Wichtigkeit der Landessprache überwiegt (Luther war kein großer Ebräer, kein vollkommener Grieche und hat doch eine Uebersetzung auf Jahrhunderte geschaffen. Neuere haben für die alten Sprachen ganz andere Hilfsmittel, mögen sie diese wenigstens recht zu benüßen verstehen! Als Nothbehelf mag auch auf längere Zeit eine Ueberseßung dienen, die kein eigentlicher Gelehrter ausgearbeitet hat)

5. Nur ein Volksangehöriger kann die Landessprache vollkommen handhaben. Wohl mag unter gewissen Voraussetzungen auch ein Außengeborner eine Sprache tüchtig lernen, sie frei und kräftig brauchen (wie z. B. Max Müller den englischen Dialect des Deutschen), nur werden solche bei grundfremden Sprachen überaus selten zutreffen. (Ein Europäer heirathet etwa eine Eingeborene und lebt lange genug, um sich in die Sprache einzuleben, oder ein Kolonistenkind ist von Kind an zweisprachig 2c.)

6. Ein bekehrter Heide kann durch den neuen Geist eine beredte Zunge in seiner eigenen Sprache empfangen, er kann aber auch durch seine Führung der eigenen Sprache bedeutend entfremdet werden. (Er liebt z. B. das Englische mehr, weil er in dieser Sprache das zündende belebende Wort erhalten hat, glaubt am Ende nur im englischen recht beten zu können. Ebenso hindert die polyglottische Ausbildung welche viele in Seestädten oder Verkehrsplätzen empfangen, die Vertiefung in irgend eine Sprache; so vermögen am Ende, Afrikaner wie Indier in 6-12 Sprachen zu verkehren, beherrschen aber keine mehr.)

7. Es ist natürlich, daß der Missionar welcher ein noch unangebautes Missionsgebiet betritt, die Uebersetzung der h. Schrift auch bald zu seiner Aufgabe rechnet. Sie ist aber etwas so Großes,

daß sie am Besten verschoben wird, bis ihm zuverläßige Hilfe von Eingebornen zu Gebot steht.

8. Verzieht sich diese, so versucht er sich nothgedrungen in Anfängen von Uebertragung. Da und dort muß er ja schon nach einem Namen für Gott jagen, und kann Tage, Wochen darauf verwenden müssen, verständliche Ausdrücke für die einfachsten geistlichen Begriffe zu finden. Was für einen ersten Katechismus, ein Spruchbüchlein nothwendig ist, umfaßt schon Bibelübersetzung und theilt der sich sammelnden Gemeinde einen Anfang von biblischer und kirchlicher Sprache mit, der möglicherweise gelungen ausfällt, aber auch folgenreiche Mißgriffe einschließen kann, deren Aenderung sich später schwer bewerkstelligen läßt (der Streit in China über den Namen Gottes.)

-

9. Man fängt gewöhnlich die eigentliche Uebersetzung mit einem Evangelium an, viele schon nach sehr kurzen Studien. Gewiß mit Recht, wenn sie selbst den Versuch blos als Vorarbeit betrachten welche keine besondere Geltung anspricht. Aber Thatsache ist, daß solche Anfänge leicht überschätzt werden. Das schlimmste ist, wenn der Uebersetzer so sicher vorangeht, daß er etwa - wenn in einem sprachreichen Lande jedes Jahr eine weitere Sprache in Angriff nimmt und sich befähigt glaubt, damit etwas Tüchtiges zu leisten. 10. Jede Sprache ist etwas Unendliches, bedeutend mehr als aus dem besten Dußend derjenigen welche sie handhaben, herauszulocken ist. Es mögen Wilde sein, die der Weiße instinktartig verachtet, weil sie sich überaus arm an den von ihm gewünschten Worten und Wendungen zeigen; leicht verachtet dann der Lerner auch ihre Sprache als eine Art Vögelgezwitscher oder Bärengebrumm. Da mag es Zeit brauchen, bis der Ankömmling herausfindet, welch ein Kunstwerk auch die herabgekommenste, ärmste Sprache ist. Er muß erst die Sprache bewundern lernen ehe er ein Stück Uebersetzung bewältigt, mnß sie auch immer wieder mit gespißten Ohren hören. (Vgl. Dr. Bleek der von Buschmännern 84 Bände (?) ihrer Traditionen gesammelt hat).

11. Erst wenn man mit den Lenten eines Orts gut verkehren kann, ist man in den Stand gesetzt, dialectische Abweichungen gehörig zu würdigen. Es gehört aber viel Reisen oder Zusammenführung mit allerlei Angehörigen eines Sprachstamms dazu, um einen Ueber

blick über das gesammte Sprachgebiet zu gewinnen. Ehe das geschehen ist, wird oft die Wahl des Dialekts schon getroffen, das Werk vorangerückt sein. Man lasse sich nicht entmuthigen! 3st nur die Uebersetzung gut, sie wird sich auch weiter hinaus Bahn machen. Wo immer das Evangelium Gemeinden bildet, dahin gehört der Anfang der Bibelüberseßung (Luthers Hochdeutsch. In Tyi wurde der Akwapemdialect gewählt gegenüber von Fante, Asante 2c.) Aber der Wortvorrath, der sich aus Dialecten ersammeln läßt, mag für prophetische und poetische Schriften dienen.

12. Ebenso findet der Fremde erst bei längerem Verkehr wie jede Sprache außer dem Alltäglichen in Dichtung, Tradition, Sprichwort 2. alte Elemente birgt, welche für den Ueberseger von außerordentlichem Werthe sind. In Sprachen die eine Literatur haben, sind diese Elemente leichter zu erreichen, können auch übermäßigen Reiz ausüben; aber selbst in nie geschriebenen Sprachen mangeln sie nicht völlig; da gilt es nur die rechten Träger dieser Ueberlieferungen zu finden.

13. Es ist vorgekommen, daß in einer Sprache das N. T. schon ein Vierteljahrhundert gedruckt war, ohne daß die Ueberseßer etwas früher darin Geschriebenes gelesen hätten. Sie behaupteten erst, es gebe in ihr keine Literatur, nachträglich lehnten sie ab, darauf einzugehen, um ihren Styl nicht zu verderben. Geschieht das bei Schriftsprachen, wie einseitig mag erst mit den Sprachen roher Völker umgegangen werden? Wenn jeglichem Menschen empfohlen werden muß, schnell zum Hören, langsam zum Reden zu sein, ziemt das im eminentesten Sinne dem Bibelübersezer.

14. Eine besondere Vorarbeit, die stetig fortgesetzt wird, besteht in der Sammlung von Aequivalenten oder nahekommenden Ausdrücken für die höchsten geistigen Begriffe. Man vergleicht dazu nach Kräften was einem von Arbeiten in verwandten Sprachen zu Gebot steht, hofft aber immer auf noch zuträglichere Funde.

15. Entlehnung aus Kultursprachen ist ein Nothbehelf, der doch auch sein geheiligtes Recht hat (Halleluja, Amen 2c.). Wo aber zieht man die Grenze? Unsere Nahranis in Malabar haben viel Syrisches in ihre Kirchensprache herübergenommen, die Katholiken Romanisches, das sich auf uns forterbte (Prophet, Psalm, baptize; die Hallenser zuerst noch Espiritu santo im Tamil). Daß in

Südafrika englische oder holländische Zahlen sogar in die TschuanaBibel eindringen, scheint doch ein starkes Wagniß; oder ist es als ein richtiger Griff zu betrachten, entsprungen aus der Ahnung vom künftigen Gang der dortigen Sprachentwicklung?

16. Als eine andere Vorarbeit ist die Wiedergebung biblischer Namen in Angriff zu nehmen. Wo solche schon in etwas bekannt sind, ist Anlehnung auch an mohammedanische Formen nicht absolut zu verwerfen (z. B. Ibrahim, Musa für Abraham und Moses aber Isa gegenüber von Jesu schon bedenklicher). Im Deutschen wäre „Jeschu“ das sprachlich richtige, aber gegen die geschichtliche Nöthigung zu Jesu" läßt sich nicht streiten. Wo tabula rasa ist, wird man die hebräischen Namen dem Lautsystem der Sprache möglichst anpassen, man hüte sich aber vor den in der Heimath liebgewonnenen Klängen (Gesu der Katholiken in Tamil lautet Sesu, während die Sprache ein I hat. Das englische Kraist stört in mancher Uebersetzung).

17. Mit Prosa und zwar der einfachsten, erzählenden, fängt man an. Das Uebrige ist Geduldsarbeit, wobei das Hämmern und Feilen auch des scheinbar fertigen nicht ausgeht. Paulinische Syntax und Poesie der Propheten wird aber auch dem Geübten noch manchen Schweiß auspressen. Ohne poetische Gabe vermag selbst der Fleißigste nicht alle Schriften zu überseßen.

18. Der Einzelne mag noch so gewissenhaft gearbeitet haben, zur Vervielfältigung und Verbreitung seines Werks braucht er den Beifall anderer. Diesen gewinnt er nicht ohne allerhand Compromisse. Bald wird er über der Wahl des Textes, den er zu Grunde legte, bald über der Auslegung und deren Abweichung von maßgebenden Versionen, bald über allerhand Kleinigkeiten sich in Streit verwickelt sehen. Gott schenke ihm Geduld, sich so durchzuschlagen, daß er sich in Untergeordnetem überstimmen lassen, aber doch Wesentlicheres durchsetzen könne. Er schenke auch seiner Arbeit Revisoren die was taugen, seis zu seinen Lebzeiten oder nach seinem Abgang!

Lic. Plath: Das Curatorium der Goßnerschen Mission habe um die Behandlung dieses Themas gebeten, da in Indien eine Bibelüberseßung ins Mundari begehrt werde. Es lägen von competenten Männern die gewichtigsten Zeugnisse vor, daß es viele

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »