25 Dass ich, geziemend der so hohen Sach Die ewige Fürsehung recht erweis, und Gottes Weg am Menschen klar rechtfertig. dass ich gemäss der Sachen heysch, recht fassn und lehren mögen, das Ewige Fürsehen in Gott hab ewig sich gerecht er wiesen. [Bl. 56a] Das IV. Buch. Wie wohl, ach, hätt sich nur die Stim, dort in Zum Menschen-Mord; ins Paradies geschickt? Ein solche Stim das Erste Paar gewarnt, Er nun herab war kommen, alss Versucher; Den Zorn umb seine Himmel Flucht und Sturz Gelandt er zwar nu war, doch gar nicht froh; Vormessen Stück er sich hätt unterwunden; wo auss noch ein; in seinem Sinn sich rührt gebracht, und umb sich trug, und wo er gieng weckt Sein Gewissen die Verzweiflung auss Auf ärger Thun müss folgen ärger Leyden: Des Lieblich Wesen da sein Hertz durchschneidt; in ihrer Mittags Herrlichkeit, und tieff O du, die mit so gross gleichloser Pracht sich ducken und bedecken müssen. Dir, führt zu gemüht, wovon der ist gefallen, 40 der dich zuvor so herrlich übergläntzt; Biss Stolz, und ärger Ehrgeiz, mich gestürtzt; es warlich nicht verdient, nach dem Er Mich 45 so Gross und Herrlich hatt' erschaffen; Er auch niemand etwas vorrückt noch missgönnt, Sein dienst war auch unschwär; Nur Lob und Preiss Ihm geben, singen, Was ist das für so Viel Gnad und Wohlthat;- noch, wurd ich stehts ärger 50 und tichtet stiftet nichts alss Bös; Sollt Ich, dacht ich, Berlin. NEUE MITTEILUNGEN, . Ein angeblicher Theaterzettel der englischen Komödianten. (Die Liebes Süssigkeit verändert sich in Todes Bitterkeit.) Von Karl Trautmann. zur uf der Nürnberger Stadtbibliothek befindet sich ein Theater zettel, der sonderlich dadurch interessant geworden, dass man ihn den englischen Komödianten zugeschrieben und darauf hin, als das einzige von diesen Truppen ausgehende derartige Dokument, oftmals zum Abdrucke gebracht hat. Hysel*) und nach ihm Cohn**) verlegen das Blatt in das Jahr 1628, eine Annahme, auf deren Unrichtigkeit ich bereits hingewiesen habe***) und zwar mit dem Bedeuten, dass es überhaupt fraglich erscheine, ob die Ankündigung von englischen Komödianten ausgehe. Meine Vermutung wird Gewissheit durch den nachfolgenden u. a. von J. Scherrt) veröffentlichten Theaterzettel: Zu wissen sei jedermann, dass allhier eine ganz newe Compagny Comödianten, so niemals zuvor hier zu Lande gesehen, mit einem sehr lustigen Pickelhering, welche täglich agiren werden schöne Comödien, schöne Tragödien, Pastorellen i. e. Scheffereien, und Historien, vermengt mit lieblichen und lustigen Interludien und zwar hewt Mohntags werden sie agiren das Fried wünschende und mit Fried beseligte Teutschland. Eine sehr herrliche Malerey von dem gloriosen Herrn Johanne Bistenio (natürlich Ristenio) gesetzt und zum ersten Mal in Hamburg, dem Autor zu grossen Ehren und den Spectatoribus zu grosser Er *) Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863 etc. Nürnberg 1863. S. 29. **) Shakespeare in Germany S. XCVIII. ***) Archiv für Litteraturgeschichte XIV. S. 135. t) Deutsche Kultur- und Sittengeschichte. Sechste Auflage (1876), S. 629, 440 Ein angeblicher Theaterzettel der englischen Komödianten. getzlichkeit auf dem Schawplatz präsentirt. Sie hält in sich verblümter Weise den gantzen teutschen Krieg. Ist hier von keinen Comediantibus zuvor gesehen. Nach der Comedia soll präsentirt werden ein schön Pallet und ein lächerliches Possenspiel, die venerirten Amatores solcher Schauspiele wollen sich nach Mittags Glocke 2 einstellen im Fechthavss, allda umb die bestimmte Zeit praecise soll angefangen werden. P. S. Mittwochs den 21. Aprillis werden sie präsentiren eine sehr lustige Comoedy titulirt: Die Liebessüssigkeit verendert sich in Todesbitterkeit. Casparus Schönhüttius. Principal. Das Original liegt nach Scherr auf der Rathausbibliothek zu Nürnberg. Wohin es seither gekommen, vermag ich nicht anzugeben, sicher ist nur, dass der Zettel, wie mir der Kustos der Nürnberger Stadtbibliothek, Herr Priem, mitzuteilen die Güte hatte, dortselbst nicht mehr vorhanden. Das Datum der Aufführung des in Frage kommendes Stückes steht somit fest, es ist der 21. April 1650. Als Principal zeichnet ein gewisser Casparus Schönhüttius. Ueber die Persönlichkeit dieses Mannes habe ich keine Kunde; in süddeutschen Archiven ist mir sein Name bis jetzt nicht aufgestossen, doch enthält das Nürnberger Ratsmanuale (K. Kreisarchiv Nürnberg) einen Eintrag, der sich wahrscheinlich auf dessen Gesellschaft beziehen dürfte:*) „Rathsmanuale de 1650 April 25. Denen angegebenen Comoedianten soll man erlauben, dass sie acht Tag in dem Feechthauss alhie offentlich agirn doch ein billiges nehmen alle ärgerliche Sachen vnd leichtfertigkeiten abstellen auch von denn Gefellen hiesigen Statt-aerario etwas gewieses zugeignet werden solle. P. Härssdörffer. E. G. Baumgartner.“ München. Karl Trautmann. *) Ich verdanke diese Mitteilung der Freundlichkeit des k. Kreisarchives Nürnberg. Ein Brief Metas an Klopstock. Von Heinrich Funck. nter den glücklichen Ehen, welche unsere deutschen Dichterheroen eingegangen sind, war die Klopstocks mit der Mollerin eine der glücklichsten.*) Und wie herrlich verlief für beide das Triennium, innerhalb dessen sie sich kennen und lieben lernten, in regem und zuletzt ununterbrochenem schriftlichen Austausch die Gefühle ihrer wachsenden Neigung zu einander sich kundgaben. Metas Briefe hat Klopstock gleich nach dem frühzeitigen Tod der teuern Lebensgefährtin fast alle den Flammen übergeben. Aber die Episteln der edeln Dichterbraut waren schon lange vorher von Verehrern und Verehrerinnen des Messiassängers mit Andacht abgeschrieben und mit Stolz zum Dekopieren weitergegeben worden, so dass wir heutzutage gewiss noch manches von dem, was von erster Hand nicht mehr zu erlangen ist, aus zweiter oder dritter Hand uns werden verschaffen können. Auch in dem inhaltsreichen Tagebuch des schöngeistigen Theologen Friedrich Dominicus Ring, aus dessen vergilbten Blättern ich schon einige litterarische Merkwürdigkeiten veröffentlichen durfte, finden sich zwei Briefe der Margareta Moller an ihren Bräutigam aufgezeichnet. Fräulein von Muralt, **) eine gelehrte Züricherin und Klopstockianerin per tela per ignes, welche auch an der in der Litteraturgeschichte so berühmt gewordenen Fahrt auf dem Zürichsee teilgenommen, hat dieselben unserm Gewährsmanne am 18. Januar 1754, allerdings sub fide silentii, communicieret. Da der eine von diesen Briefen bis dato unbekannt geblieben ist und nicht minder als die wenigen bereits publicierten Briefe Metas des Druckes würdig erscheint, wollen wir ihn hier zum Abdruck gelangen lassen. Er lautet: Hamburg, den 17. November um halb 2 Uhr. 1752. Ach, ich kans noch gar nicht vergessen, dass Du neulich meinetwegen so viel Sorg gehabt hast. Du Süsser! Bester! Bester! Wie kan ich Dir Deine Liebe vergelten, Klopstock! Wie kan ichs? Doch ich weis es ja einmal, dass ich sie weder vergelten noch verdienen kan, ebenso wenig als ich meinem Gott für Dich dankbar genug *) Vgl. Franz Muncker, Fr. Gottlieb Klopstock. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften. Stuttgart 1888. Zweites Buch I. und II. Abschnitt. **) Vgl. über sie: Otto Greyenz, Berl. Ludwig von Muralt, eine litterar- und kulturgeschichtliche Studie. Frauenfeld 1888. |