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25 Dafs ich, geziemend der so hohen Sach

Die ewige Fürsehung recht erweis,

und Gottes Weg am Menschen klar rechtfertig.

dass ich gemäss der Sachen heysch, recht fafsn

und lehren mögen, das Ewige Fürsehen

in Gott hab ewig sich gerecht erwiesen.

[Bl. 56a]

Das IV. Buch.

Wie wohl, ach, hätt sich nur die Stim, dort in
der Offenbahrung; da zum zweytenmahl

der Drach gefällt, so wühtend kam herab,
Zum Menschen-Mord; ins Paradies geschickt?
5 Weh Eüch die Ihr auf Erden wohnt! Denn hätt'
Ein solche Stim das Erste Paar gewarnt,
Ihr Todt-Feind wär so nah; Sein Fallstrick hätt'
Ihm fehlen mögen, wie Rachwühtend auch
Er nun herab war kommen, alfs Versucher;
10 Verkläger nachmahls Menschlichen Geschlechts,
Den Zorn umb seine Himmel Flucht und Sturz
Zur Höllen, am unschuldigen zu rächen.

Gelandt er zwar nu war, doch gar nicht froh;
Wie hoch weit ab er pochte, So, nu nah,

15 ihn schwär lag an, Was für ein fährlich, grausam
Vormefsen Stück er sich hätt unterwunden;
Ihm ist nicht wohl dabey; es graust ihm fast;
Er wird so irr, bestürtzt, dafs er nicht weiss,
wo aufs noch ein; in seinem Sinn sich rührt
10 und schwirrt die Höll, die Er, in Sich, hat Mit-
gebracht, und umb sich trug, und wo er gieng
und stund, war Höll von Ihm kein Haar geschieden;
Ihr kan er nirgendwo entgehen. Hier

weckt Sein Gewissen die Verzweiflung aufs

20 Dem Schlummer, zeigend Ihm ohn Traum, im Ernst, [56b] Es müss mit Ihm stehts übel ärger werden; Auf ärger Thun müfs folgen ärger Leyden:

Bald schlägt die Augen Er auf Eden zu,

Des Lieblich Wesen da sein Hertz durchschneidt; 30 Bald hebt er Sie empor Zur Sonnen Höh,

in ihrer Mittags Herrlichkeit, und tieff
darauf erseüfzend schmertzlich also sprach:

O du, die mit so grofs gleichloser Pracht
Dein Reich, und diese Newe Welt allein
35 alfs Gott regierst, für den die hälfte Stern
sich ducken und bedecken müssen. Dir,

nu ruf ich, Unfreünd, zu; und neben dir, der Sonn, weil deinen glantz ich hafs, der mir führt zu gemüht, wovon der ist gefallen, 40 der dich zuvor so herrlich übergläntzt;

Bifs Stolz, und ärger Ehrgeiz, mich gestürtzt; Da Ich den Allerhöchsten selbst mit Krieg Vorsuchen durft; der, Ich bekenns, umb mich es warlich nicht verdient, nach dem Er Mich 45 so Grofs und Herrlich hatt' erschaffen; Er auch niemand etwas vorrückt noch mifsgönnt, Sein dienst war auch unschwär; Nur Lob und Preiss Ihm geben, singen, Was ist das für so

Viel Gnad und Wohlthat; noch, wurd ich stehts ärger 50 und tichtet stiftet nichts alfs Bös; Sollt Ich, dacht ich,

Berlin.

NEUE MITTEILUNGEN.

Ein angeblicher Theaterzettel der
englischen Komödianten.

(Die Liebes Süssigkeit verändert sich in Todes Bitterkeit.)

Von

Karl Trautmann.

uf der Nürnberger Stadtbibliothek befindet sich ein Theaterzettel, der sonderlich dadurch interessant geworden, dass man ihn den englischen Komödianten zugeschrieben und darauf hin, als das einzige von diesen Truppen ausgehende derartige Dokument, oftmals zum Abdrucke gebracht hat.

Hysel*) und nach ihm Cohn**) verlegen das Blatt in das Jahr 1628, eine Annahme, auf deren Unrichtigkeit ich bereits hingewiesen habe***) und zwar mit dem Bedeuten, dafs es überhaupt fraglich erscheine, ob die Ankündigung von englischen Komödianten ausgehe. Meine Vermutung wird zur Gewissheit durch den nachfolgenden u. a. von J. Scherrt) veröffentlichten Theaterzettel:

Zu wissen sei jedermann, dafs allhier eine ganz newe Compagny Comödianten, so niemals zuvor hier zu Lande gesehen, mit einem sehr lustigen Pickelhering, welche täglich agiren werden schöne Comödien, schöne Tragödien, Pastorellen i. e. Scheffereien, und Historien, vermengt mit lieblichen und lustigen Interludien und zwar hewt Mohntags werden sie agiren

das Fried wünschende und mit Fried beseligte

Teutschland.

Eine sehr herrliche Malerey von dem gloriosen Herrn Johanne Bistenio (natürlich Ristenio) gesetzt und zum ersten Mal in Hamburg, dem Autor zu grofsen Ehren und den Spectatoribus zu grofser Er

*) Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863 etc. Nürnberg 1863. S. 29. **) Shakespeare in Germany S. XCVIII.

***) Archiv für Litteraturgeschichte XIV. S. 135.

†) Deutsche Kultur- und Sittengeschichte. Sechste Auflage (1876), S. 629,

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Ein angeblicher Theaterzettel der englischen Komödianten.

getzlichkeit auf dem Schawplatz präsentirt. Sie hält in sich verblümter Weise den gantzen teutschen Krieg. Ist hier von keinen Comediantibus zuvor gesehen. Nach der Comedia soll präsentirt werden ein schön Pallet und ein lächerliches Possenspiel, die venerirten Amatores solcher Schauspiele wollen sich nach Mittags Glocke 2 einstellen im Fechthavfs, allda umb die bestimmte Zeit praecise soll angefangen werden.

P. S. Mittwochs den 21. Aprillis werden sie präsentiren eine sehr lustige Comoedy titulirt:

Die Liebessüfsigkeit verendert sich in

Todesbitterkeit.

Mit tiefster Devotion,

Nürnberg den 19. Aprillis

1650.

Casparus Schönhüttius.
Principal.

Das Original liegt nach Scherr auf der Rathausbibliothek zu Nürnberg. Wohin es seither gekommen, vermag ich nicht anzugeben, sicher ist nur, dafs der Zettel, wie mir der Kustos der Nürnberger Stadtbibliothek, Herr Priem, mitzuteilen die Güte hatte, dortselbst nicht mehr vorhanden.

Das Datum der Aufführung des in Frage kommendes Stückes steht somit fest, es ist der 21. April 1650.

Als Principal zeichnet ein gewisser Casparus Schönhüttius. Ueber die Persönlichkeit dieses Mannes habe ich keine Kunde; in süddeutschen Archiven ist mir sein Name bis jetzt nicht aufgestofsen, doch enthält das Nürnberger Ratsmanuale (K. Kreisarchiv Nürnberg) einen Eintrag, der sich wahrscheinlich auf dessen Gesellschaft beziehen dürfte:*)

„Rathsmanuale de 1650 April 25. Denen angegebenen Comoedianten soll man erlauben, dafs sie acht Tag in dem Feechthauss alhie offentlich agirn doch ein billiges nehmen alle ärgerliche Sachen vnd leichtfertigkeiten abstellen auch von denn Gefellen hiesigen Statt-aerario etwas gewieses zugeignet werden solle.

P. Härfsdörffer. E. G. Baumgartner."

München.

Karl Trautmann.

*) Ich verdanke diese Mitteilung der Freundlichkeit des k. Kreisarchives Nürnberg.

Ein Brief Metas an Klopstock.

Von

Heinrich Funck.

nter den glücklichen Ehen, welche unsere deutschen Dichterheroen eingegangen sind, war die Klopstocks mit der Mollerin eine der glücklichsten.*) Und wie herrlich verlief für beide das Triennium, innerhalb dessen sie sich kennen und lieben lernten, in regem und zuletzt ununterbrochenem schriftlichen Austausch die Gefühle ihrer wachsenden Neigung zu einander sich kundgaben.

Metas Briefe hat Klopstock gleich nach dem frühzeitigen Tod der teuern Lebensgefährtin fast alle den Flammen übergeben. Aber die Episteln der edeln Dichterbraut waren schon lange vorher von Verehrern und Verehrerinnen des Messiassängers mit Andacht abgeschrieben und mit Stolz zum Dekopieren weitergegeben worden, so dafs wir heutzutage gewifs noch manches von dem, was von erster Hand nicht mehr zu erlangen ist, aus zweiter oder dritter Hand uns werden verschaffen können.

Auch in dem inhaltsreichen Tagebuch des schöngeistigen Theologen Friedrich Dominicus Ring, aus dessen vergilbten Blättern ich schon einige litterarische Merkwürdigkeiten veröffentlichen durfte, finden sich zwei Briefe der Margareta Moller an ihren Bräutigam aufgezeichnet. Fräulein von Muralt, **) eine gelehrte Züricherin und Klopstockianerin per tela per ignes, welche auch an der in der Litteraturgeschichte so berühmt gewordenen Fahrt auf dem Zürichsee teilgenommen, hat dieselben unserm Gewährsmanne am 18. Januar 1754, allerdings sub fide silentii, communicieret. Da der eine von diesen Briefen bis dato unbekannt geblieben ist und nicht minder als die wenigen bereits publicierten Briefe Metas des Druckes würdig erscheint, wollen wir ihn hier zum Abdruck gelangen lassen. Er lautet:

Hamburg, den 17. November um halb 2 Uhr. 1752.

Ach, ich kans noch gar nicht vergessen, dass Du neulich meinetwegen so viel Sorg gehabt hast. Du Süfser! Bester! Bester! Wie kan ich Dir Deine Liebe vergelten, Klopstock! Wie kan ichs? Doch ich weis es ja einmal, dass ich sie weder vergelten noch verdienen kan, eben so wenig als ich meinem Gott für Dich dankbar genug

*) Vgl. Franz Muncker, Fr. Gottlieb Klopstock. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften. Stuttgart 1888. Zweites Buch I. und II. Abschnitt.

**) Vgl. über sie: Otto Greyenz, Berl. Ludwig von Muralt, eine litterar- und kulturgeschichtliche Studie. Frauenfeld 1888.

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