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AGA3 R 469

v. 52,

52,53

MCALISTER LIBRARY FULLER THEOLOGICAL SEMINARY, 135 NORTH OAKLAND PASADENA, CALIFORNIA 91101

Historische Theologie.

Exegetische Theologie.

„Dietlein, das Urchristenthum 2c.“, recenfirt von —S— in den theolo-
gischen Jahrbüchern von Zeller, Jahrgang 1845, Heft III.,
S. 547 ff.

Eine Antikritif.

Ueber die bezeichnete Recension durch eine besondere Antikritik zu referiren, hat die hochgeehrte Redaction dieser Blätter ausnahmsweise für passend gehalten. Nicht weil die in der recensirten Schrift bekämpfte Tübingische Auffassung des Urchristenthums durch -S- mit neuen Grüns den belegt worden wäre. Sondern im Gegentheil zu dem Zwecke, daß auch an dieser Recension wieder gezeigt werde, wie nicht durch die Macht von Argumenten, sondern nur durch die Zähigkeit, mit welcher an den vielfach widerlegten Grundvoraussetzungen festgehalten wird, die Baur' sche Schule ihre Anschauung aufrecht zu erhalten weiß.

Gehen wir vom Einzelnen in's Ganze. Unsere im „Urchristenthum“ gegebene Ansicht über die in den Corintherbriefen geschilderten Parteiungen war diese: Da die Nennung von vier im Parteistreite gelegentlich genannten Namen noch nicht das Recht giebt, vier bestimmte Parteien zu Corinth anzunehmen; da ferner die in den Briefen bekämpften Irrthümer an verschiedene Parteien zu vertheilen so lange, als hierfür nicht bestimmte Angaben sprechen, kein Recht ist; da auch eine psychologische Nothwendigs keit dazu nicht vorliegt, weil Spiritualismus und Materialismus zwar einen logischen Gegensah bilden, die psychologische Erfahrung aber den Frrthum fast immer, ja genau zugesehen immer als ein Schwanken zwischen diesen Gegensägen zeigt; so daß die Präsumption, bedürften wir ihrer, jedenfalls dafür ist, es seien die Corinthischen Spiritualisten zugleich Materialisten, die an einer abstracten Christusidee statt am Gekreuzigten Haltenden zus gleich Ueberschäßer des Irdischen, Aeußerlichen, namentlich in Beziehung auf die Lehre von der Kirche und dem Apostolat; da nun ferner wir von der ganzen damaligen Zeit zunächst nur wissen, daß die Juden im ganzen Orbis sich unter einander streitend und nach außen Proselyten machend mit der Idee des Messias, Christus, Logos, Kyrios u. s. w. umhertrugen, da nach Corinth die des Christus wegen flüchtigen Juden gleichzeitig mit dem den Jesus Christus bringenden Paulus kamen - da so die Sache LII. Bd. 1. Heft.

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steht: so ist, nicht als darauf gegründete Hypothese, sondern als Resultat der aller Hypothese sich enthaltenden Combination als Bild des damaligen Corinthischen Lebens festzuhalten: eine von Paulus gesammelte Gemeins *schaft von Juden und Heiden, die, bewegt von der Christusidee, zwar größtentheils darüber, daß hier der Jesus Christus verkündigt werde, klar geworden und zu diesem sich bekannt hatten, theilweise aber — denn wie vermag die Predigt alle Hörer vor Mißverständnissen zu verwahren diese Gemeinschaft nur als eine auf die Christusidee gegründete, sich selbst als durch ihre Christusspeculation zum Beitritt berechtigt ansahen, und nun mit dieser spiritualistischen Häresie die andere verbanden, sich gegen Paulus auf Fleisch und Blut, nämlich auf Petrus und Jakobus, sobald fie damit etwas ausrichten zu können glaubten, beriefen. Man sieht, wir fügen den urkundlichen Thatsachen nicht einen Strich hinzu, laffen ebensowenig einen einzigen hinweg. Und nun die Widerlegung? Hr. —Snennt dies einen ́ Mischmasch, beschuldigt uns, Finsterniß durch Finsterniß erleuchten zu wollen, unser Resultat aus 3 historischen Thatsachen und einigen Phantasieen zu ziehen, tadelt unsern pathetischen Vortrag und bemerkt, daß, wenn diese Idealisten, wie wir behaupten, durch ihre abstracte Idee vom Chriftus für den historischen Jesus nur eine ebionitische Bedeutung übrig lassen, sich ihnen doch nur ein Iŋoovs xarà σágxa, nicht, wie Paulus thut, ein Xoisós xarà σáo̟xa vorwerfen lasse. Warum nicht? das Subject, das dem Paulus der Messias ist im geistigsten Sinne, ist es für jene nur im fleischlichen. Nicht blos, daß für sie Jesus ein bloßer Mensch bleibt, sondern daß dadurch ihre Christusidee selbst sich auf der Höhe der Speculation als eine fleischliche erweist, dies ist es, worauf es ankommt. Daß sie Jesum zum bloßen Menschen machen, darin könnten sie ja Recht haben. Daß sie daran nicht Recht haben, beweist sich eben erst daraus, und erst so ist der Idealismus widerlegt: weil der wahre Messiasbegriff durch jenen Spiritualismus verfleischlicht wird, für denselben zuletzt doch nur die Bedeutung eines bloßen Lehrers, oder eines zuerst der Christusidee sich vollkommen bewußt werdenden Menschen übrig bleibt. In diesem Sinne wirft Paulus den Corinthischen Idealisten, damit den Idealisten aller Zeiten, auch den Tübingischen, einen Xqızòs xarà σáqxa vor. Und wenn diese Mischung der Extreme ein Mischmasch ist, so liegt die Schuld an den Corinthischen und Tübingischen Christinern, nicht an uns, die wir den Mischmasch nun einmal nicht als eine aus dem Aether reinster Speculation geschöpfte Klarheit schildern mögen. Der Schluß der Widerlegung sodann ist: daß unsere ganze Schilderung vor der einfachen Bemerkung zerfallen müsse, die der Verfasser schon bei Baur hätte finden können, daß die ganze Argumentation von Kap. 1, 174, 5 als Punkt der Uebereinstimmung zwischen Paulus und den Gegnern die Anerkennung des Kreuzes Chrifti und Christi als des einzigen Grundes vorausseßt." Einfache Bemerkung bei Baur zu finden! Ich sehe die Einfachheit nicht, ich sehe keine Bemerkung, sondern eine Meinung, der

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gegenüber es doch wohl erft darauf ankäme, ob über das exegetische Ergebniß von drittehalb Kapiteln nicht noch eine andere Meinung neben der Baur'schen denkbar wäre. Bei Baur zu finden! es freut uns zwar sehr, daß wir von Herrn -S- erfahren, wo bei Baur einmal eine einfache Bemerkung zu finden sei, da leider wir in der Regel bei diesem Schrifts steller das Unglück haben, von Hypothese auf Hypothese zu gerathen. Aber lieber doch hätten wir hier erfahren, wo, nicht bei Baur, sondern wo bei Paulus, wo in den Kapiteln 1, 174, 5 sich das von unserm Kritiker Behauptete bemerken lasse. Daß er selbst, daß die Tübinger die Baur'schen Behauptungen als einfache Bemerkungen hinnehmen, das wissen wir freilich; uns aber daraus, daß wir das nicht thaten, widerlegen zu wollen, ist naiv und zeigt, was wir immer behaupten, daß jene Schule das Bewußtsein des Unterschiedes von Thatsachen und Meinungen und Hypothesen verloren, in das Netz des Meisters sich unrettbar verfangen hat.

Dies nun als Probe. Denn es wäre endlos, Alles noch einmal mit dem Kritiker durchzugehen, endlos und doch hoffnungslos, wie eine specu= lative Weltanschauung. Aber aus der Kritik über unsere Ansicht von den Pastoralbriefen doch noch eins, um zu zeigen, wie die Tübinger immer und immer bei der Vertheidigung ihrer Hypothesen sich auf ihre Hypos thesen selbst berufen, so fest darin gebannt, daß sie gar nicht glauben wollen, in Bezug auf diese selbst angegriffen zu sein. In Betreff des ,,Eines Weibes Mann“, was Paulus vom Bischof fordert, hatten wir gesagt, daß nach allen Sprachgesehen dies die bloße Forderung ehelicher Treue enthalten wenigstens könne. Und das wird Jeder zugeben; man denke sich nur einen nach vielen Ausschweifungen zu dem Bewußtsein, was the und eheliche Treue für ein Gut fei, gelangten Menschen, ob, wenn er mit zufriedenem Blick auf seinen Hausstand in die Worte ausbricht: Eines Weibes Mann - ob diese Redersart etwas Verblümtes haben würde. Herr -S- nun findet in derselben, bei unserer Auffass sung, nicht nur dies darin, sondern fährt sodann fort: „Was will aber Herr D. mit seiner Berufung auf jene Sprachgeseße, wenn die Eingehung der zweiten Ehe im zweiten Jahrhundert faktisch als moovela galt. Wäre er hierauf aufmerksam gewesen, so hätte er gewiß diese Ansicht, deshalb weil sie doch sich allmälig gebildet hätte, auch für das apostolische Zeitalter in Anspruch genommen, wie er denn auch keinen Anstand nimmt, auf dieselbe Weise das Wittweninstitut in das apostolische Zeitalter zu verlegen." Also weil das Institut A dem zweiten und ersten Jahrhuns dert gemeinsam ist, muß auch der Irrthum B beiden gemeinsam sein. Solche Schlußfolgerung verlangt Herr -S- von mir, um mich zum Baurianismus zu befehren. Mehr noch: er verlangt, daß ich auch auf die Apoftolicität des Irrthums aus jenem seinem Vorhandensein im zweiten Jahrhundert hätte schließen sollen. Und das ist zu arg; der ganze Streit dreht sich darum, ob mit Recht die Tübinger aus dem in der

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