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Hegel'sche Religions-Philosophie

verglichen

mit dem christlichen Princip

Christoph Adolf (August) von
C. A. Eschenmayer,

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Vorrede.

Jefus sagte einst in Gegenwart etlicher Pharisder:

Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen, auf „daß, die da nicht sehen, sehend werden, und die da ,,sehen, blind werden." Auf die Frage der Pharisåer, ob sie denn blind seyen, sprach Jesus: Wåret ihr

¡blind, so håttet ihr keine Sünde. Nun ihr sprechet: ,,Wir sind sehend, so bleibet eure Sünde."

Dieses Gericht gilt'noch heut zu Tage unsern Ratios nalisten, welche auch behaupten, daß sie sehend seyen. „Sie seyen es, die sich selbst erleuchten und nur das Licht im Tempel ihrer Vernunft anzünden dürfen, um göttlis che und irdische Dinge zu erhellen, so daß ihnen nichts mehr verborgen sey." Diese sind es, welche gegen das Evangelium blind sind und das höhere Licht nicht sehen, das Christus auf die Erde gebracht hat. Ihre eigene hohe Weisheit ist die Sonne, die ihre Augen blendet, so daß der Stern, den die Weisen aus Morgenland

sahen, vor solchem Glanze erbleicht. Ihr eigener Bes griff ist ihnen Gott geworden und ihre selbstverfertigte Wahrheit ist ihnen Offenbarung göttlicher Weisheit. Die Predigt des Worts und den Ausspruch Christi: Ich bin die Wahrheit,“ achten sie nicht, und darum bleibet ihre Sünde, und die Blindheit ist ihr Gericht.

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Ganz anders verhält es sich mit denen, die da nicht sehen, d. h. mit solchen, die nicht auf ihre Kraft und Weisheit vertrauen. Diese sprechen: Herr! Deffne ,,unsere Augen, damit wir erkennen, daß du das Licht „der Welt bist, und hilf unserer Schwachheit auf, das ,,mit wir nicht straucheln." Diese, die ihre Blindheit innerlich vernehmen, werden dann sehend und das Ges richt ist von ihnen genommen.

Von dieser Lehre ist der Uebergang leicht auf alle die Systeme, die ihre einheimische Weisheit zum obersten Leitstern machen und nicht nur das göttliche Wort, sons dern auch die Erscheinung des Göttlichen auf der Erde als einen Act der menschlichen Vernunftentwicklung bes trachten, und dahin gehört vorzüglich die Hegel'sche Religions-Philosophie. Solche Systeme, wels che in der literarischen Welt ein schnelles Aufsehen erres gen, laden ohnedieß bald den Geist zur Prüfung ein, aber Pflicht des Kritikers ist es, dieselben, wenn sie sich nicht bloß auf ein speculatives Wissen, welches auch in

seinen Extravaganzen keinen großen Schaden bringt, sondern auf praktische Interessen beziehen, welche ins Leben wirken und der menschlichen Bestimmung eine Richtung geben, wie Moral und Religion, genauer zu prüfen. Aber, woher sollen wir den Maßstab nehmen? Offenbar von dem, was bisher alle Systeme überlebte, was allen Störungen Trok bot, was unter allen Verånderungen unverändert, unter allen Verfälschungen åcht und gediegen, und unter allen Verstümmlungen in seiner Integrität sich erhielt. Und dieß ist allein das christliche Princip des Evangeliums. Aber wie verhält es sich, wenn ein Philosoph erklärt: „Eben ,,dieses christliche Princip lebt und webt ganz in meinem ,,System. Ich erkenne es selbst als das höchste Princip ,,an, aber ich zeige zugleich im speculativen Wissen seine ,Nothwendigkeit, seine Geburt, seinen Ort, seinen ,,Stand, seine Qualitäten und seine Epoche der Ents ,,wicklung auf, was das Evangelium nicht thut?“ Alsdann bleibt keine andere Wahl übrig, als zu prüfen, ob das angewandte christliche Princip åcht oder falsch ist, und ob es nicht dadurch, daß es sich den speculativen Formeln hat fügen müssen, seinen wahren Werth einges büßt hat.

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Diese Forderungen werden an denjenigen gestellt, welcher die Hegel'sche Religious-Philosophie

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