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Ce n'est pas la tête, qu'il faut se casser pour avancer dans
la carrière de la vérité, c'est le coeur.

Saint-Martin.

Zweite, mit einem Abriß der Kirchengeschichte vermehrte Auflage.

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H143le
1853

Vorrede zur ersten Auflage.

Dieser Leitfaden verdankt seine Entstehung einem praktischen Bedürfniß. Seit mehr als 10 Jahren ertheile ich in der obersten Klasse des hiesigen Pädagogiums, welche der Prima deutscher Gymnaften gleichsteht, den Religionsunterricht. So viel treffliche Lehrbücher auch die neuere Zeit an die Hand gegeben hat, so konnte mir doch keines für meinen Zweck- genügen, und ich sah mich genöthigt, den Schülern eigene Dictate zu geben, über die ich mich in freier Rede weiter aussprach. Aus diesen Dictaten sind die Para=" graphen dieses Leitfadens entstanden, den ich zunächst blos meinen Schülern in die Hand geben wollte; das den Paragraphen Beige= sezte giebt nur die flüchtige Andeutung zu dem, was die freie Rede weiter ausführen soll. Gerade die eigentliche Seele des Unterrichts wird man hier nicht finden. Alles, was Sache des freien Ergusses ist, wollte und mußte ich, im eigentlichen Sinne des Wortes, in petto behalten; das Notizenartige dagegen, was in die Kategorie des dem Verstande Anzudeutenden und dem Gedächtniß Mittheilbaren fällt, hier niederzulegen, hielt ich für heilsam, damit der freie Vortrag und der mündliche Verkehr mit den Schülern nicht durch Dictiren und Aufzeichnen von Namen, Citaten u. f. w. unterbrochen werde. Rücksichtlich der Ausführlichkeit steht daher das hier Gedruckte zu dem, was der freien Rede vorbehalten bleibt, in umgekehrtem Verhältniß. Was weniger in die Natur des freien Vortrags fällt, das Stoffartige, erscheint mehr in extenso, während das, was eine Entwicklung verlangt, nur angedeutet ist. Wie weit diese Andeutungen einem Dritten verständlich sein können, muß ich freilich gewärtigen. In gewisser Beziehung bildet dieser Leitfaden einen Vorbau zu meiner theologischen Encyklopädie. Er ist für Jünglinge bestimmt, unmittelbar vor dem Abgange zur Universität; nicht blos für künftige Theologen, sondern namentlich auch für solche, die später in andern höhern Berufskreisen sich bewegen. Gerade diesen thut ein Religionsunterricht noth, der sie auf das eine Nothwendige hinweist, ihnen aber auch nichts vorenthält, was zur Verständigung über dieses Eine unerläßlich ist. Darum

habe ich auch das, was der wissenschaftlichen Vermittlung angehört, sorgfältig von dem zu scheiden gesucht, was zum Inhalt unsers religiösen Glaubens gehört, und mich gehütet, einen fertigen Dogmatismus in die jungen Gemüther zu pflanzen, statt ihren Sinn für das lebendige, sich immer neue Formen schaffende Christenthum zu wecken. Ebenso hielt ich, was die Einleitung der biblischen Schriften betrifft, es für meine Pflicht, auf die kritischen Schwierigkeiten, die sich nun einmal nicht ungestraft ignoriren lassen, hinzuweisen; ohne daß ich für nöthig erachtet hätte, mich in eigentlich kritische Erörterungen einzulassen. Besser, die Jünglinge erfahren aus dem Munde des Lehrers und im Zusammenhange mit einem ernst gehaltenen positiven Unterrichte, was an der menschlichen Seite der Bibel Zweifelhaftes sich findet, als es werden ihnen später von Unberufenen Urtheile zugeworfen, durch die ste an der ganzen Bibel irre werden und wodurch nicht nur ihr bisheriger Autoritätsglaube, sondern mit diesem auch die tiefere Grundlage ihres Glaubens er= schüttert wird. Welches Ziel ich mir übrigens bei diesem Religions= unterrichte gesteckt, welche Grundsäge ich befolgt habe, brauche ich hier nicht weiter auszuführen, da ich mich bei einer andern Gelegenheit darüber öffentlich ausgesprochen habe **. Daß ich bei jungen Leuten, die großentheils in und mit der klassischen. Litteratur leben, auch auf die Stimmen aus derselben Rücksicht genommen und überdieß neben den Zeugnissen der Kirchenväter und Reformatoren auch solche aus der spätern Zeit (z. B. Pascal, Fenelon - Herder, Göthe) angeführt habe, wird man dem Zwecke des Buches ange= messen finden. Sie sollen nicht als Autoritäten gelten, sondern nur als historische Belege zu den verschiedenen Auffassungsweisen christlicher Wahrheiten. Die wenigen Anführungen von Litteratur sollten dem Lehrer, der sich etwa dieses Leitfadens bedienen möchte, ein Fingerzeig sein. Es hätte darin wohl mehr gethan werden können, aber ich wollte die Zahl der Bogen nicht unnöthig vermehren.

Und so entlasse ich das Büchlein mit dem Wunsche, daß es in der Hand eines treuen, besonnenen und für die Sache des Herrn begeisterten Lehrers ein Mittel werden möge zur Begründung einer geistesfreien, gemüthsgläubigen und thatkräftigen Frömmigkeit, deren unser Geschlecht mehr als je bedarf. K. R. Hagenbach.

Basel im August 1850.

* Dabei habe ich (außer den gelehrten Werken) mit Dank die mehr populär gehaltenen Schriften von Schmieder, Schumann und Kirchhofer benugt.

**Ueber die Bedeutung des Religionsunterrichtes an höhern Lehranstalten. Zürich 1846.

Vorwort zur zweiten Auflage.

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Obgleich dieser Leitfaden, wie aus der Vorrede zur ersten Auflage zu ersehen ist, zunächst nur auf die wenigen Schüler der_ Anstalt berechnet war, an welcher ich selbst den Religionsunterricht ertheile, so hat er doch wider mein Erwarten auch anderwärts Eingang ge= funden, und dieß allein macht es mir erklärlich, daß so bald eine neue Auflage nöthig geworden ist. Zum Behufe dieser nun sind mir von verschiednen Seiten her Wünsche und Bemerkungen mitgetheilt worden, denen ich so weit zu entsprechen gesucht habe, als es sich mit meinen Ansichten und mit dem ursprünglichen Plane des Buches verträgt. So habe ich denn namentlich mich dahin bewegen lassen, zwischen den biblisch - isagogischen und den didaktischen Theil einen Abriß der Kirchengeschichte einzuschalten, wobei ich, wie in dem übrigen Buche, auch mehr nur Ueberschriften und kurze, gleich= sam tabellarische Notizen zu weitern Ausführungen, als diese selbst gegeben habe. Die dabei befolgte Periodeneintheilung, wobei das Mittelalter in einer auffallenden Verkürzung erscheint, möchte ich keineswegs ins Allgemeine hin verantworten. Hier aber findet sie, wie ich glaube, ihre volle Rechtfertigung; denn im Religionsunterrichte kann es sich unmöglich darum handeln, den historischen Stoff auch nur einigermaßen zu erschöpfen, und ihn auch dahin zu verfolgen, wo er mit der politischen Geschichte so zu sagen in Eins zusammenfällt. Die verschiednen Phasen des religiösen Lebens sollen in allgemeinen Umrissen zur Anschauung gebracht werden, und

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