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Aus dem

Leben eines Frühvollendeten

des

evangel. Pfarrers Franz Beyschlag.

Ein chriftliches Lebensbild aus der Gegenwart

bon

Willibald Beyschlag,

Doctor und Professor der Theologie.

Erster Theil.

Fünfte unveränderte Auflage.

Halle 1880.

Verlagon Eugen Strien.

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943

Ev K.85

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Vorwort zur ersten Auflage.

Wem der Name meines Bruders auf dem Titelblatte dieses Buches zum ersten Male begegnet, dem mag es vielleicht anmaaßend erscheinen, das Leben eines jungen Mannes, der in feinerlei ausgezeichneten Verhältnissen gestanden und kaum das Alter erreicht hat, in welchem die Bedeutung eines Menschenlebens für die Welt sich erst recht zu entwickeln beginnt, zum Gegenstande einer öffentlichen Beschreibung zu machen. In dem engeren und weiteren Kreise, in welchem der Selige irgend gekannt war, besorge ich ein solches Vorurtheil nicht. Vielmehr hat die herzliche Theilnahme, welche die Stadt seines legten Wirkens und Leidens bei seinem Heimgang gezeigt, die öffentliche Stimme des evangelischen Rheinlandes, welche in mehrfacher Aeußerung in dem früh Vollendeten „große Hoffnungen für unsere Kirche" beklagte, sowie der mir vielfach bezeugte Eindruck, den die im evangelischen Gemeindeblatt für Rheinland und Westphalen mitgetheilte kurze und vorläufige Skizze seines Lebens gemacht hat, mich erst ermuthigt, den von verschiedenen Seiten an mich ergangenen Aufforderungen zu folgen und dem Lebenslaufe meines Bruders eine ausführlichere Darstellung zu widmen.

Der Inhalt derselben wird denn auch, hoffe ich, für jeden unbefangenen und empfänglichen Leser jenes etwa entgegengebrachte Vorurtheil widerlegen. Das Bild eines Menschen, der von Jugend auf unverwandt und durch alle Hindernisse hindurch einem geistig und sittlich idealen Zuge folgt, der unter schweren Trübjälen und bis zum lepten Athemzuge

allen edlen und würdigen Beziehungen des menschlichen Daseins gegenüber das Herz offen und auf der rechten Stelle behält, der in Wissenschaft und Leben den Mächten unseres Jahrhunderts in Unbefangenheit hingegeben, die Kraft Gottes im Evangelium von Christo gleichwohl mit solcher Unmittelbarkeit und Lebendigkeit an seinem Herzen erfährt, um noch in jugendlichen Jahren ein sprudelnder Quell lebendigen Wassers für Viele zu werden, - ein solches Bild begegnet uns im Leben so häufig nicht, um es nicht gerne auch in einem Buche aufzufinden und fennen zu lernen. Gottlob aber fehlt es in Deutschland noch nicht an Herzen, die sich an einem solchen Bilde zu erquicken vermögen, denen die Gestalt einer nach keiner Parteischablone, sondern nach eigenstem göttlichen Gnadenrechte emporgewachsenen Persönlichkeit wohlthut und etwas Erhebendes, Vorbildliches bietet; und für solche Herzen allein nicht für das leider so zahlreich gewordene Geschlecht derer, welche jede Erscheinung nur darauf anzusehen wissen, ob sie zu ihrer Farbe und Partei gehöre habe ich hergegeben, was mir selbst ein unaussprechlich theurer, heilig zu haltender Schaß war.

Der Gesichtspunkt meiner Darstellung war, nicht etwa aus dem Leben des Seligen einige im engeren Sinne erbauliche Züge herauszuheben, sondern den Entwicklungsgang desselben möglichst allseitig, nach jeder gottgeordneten Seite des menschlichen Lebens hin, anschaulich zu machen; dem eigensten Geseße des darzustellenden Lebens getreu, in welchem die ziehende göttliche Gnade als eine nicht etwa neben den irdischen Beziehungen getrennt herlaufende, sondern dieselben überall handhabende und durchdringende Macht offenbar ward. Daß die Lebensbeschreibung dabei ungesucht zu einer kleinen Wanderung durch die deutsche Kirchen-, Volks- und Bildungsgeschichte des leßten Vierteljahrhunderts geworden ist, wird ihr hoffentlich nicht zum Nachtheil gereichen. Wie mißlich es freilich sei, eine Lebensgeschichte zu schreiben, welche der allerjüngsten Vergangenheit angehört und fortwährend noch lebende Personen und währende Verhältnisse berührt, habe ich nicht verkannt, vielmehr zur Genüge empfunden. Wohlwol

lende Leser werden mein aufrichtiges Bemühen ohne Anmaaßung freimüthig zu reden nicht verkennen, auch wo sie anders urtheilen sollten; der Gehässigkeit übelwollender auszuweichen wäre ein vergebliches Bemühen, zumal in unserer Zeit. Angehörigen und Freunden durfte ich um ihrer Liebe zu dem Heimgegangenen willen das Opfer zumuthen, sich, seweit es unumgänglich war, in die Erzählung hineinziehen zu lassen. Das Mißlichste war mir, daß es bei der innigen und immer zunehmenden Gemeinschaft seines und meines Lebensganges nicht möglich war den einen zu beschreiben ohne fortwährende Berührung des anderen. Was mich aber um aller dieser Schwierigkeiten willen dennoch auf das ganze Unternehmen nicht verzichten ließ, war das ernste Gefühl der Verpflichtung, den im Leben meines lieben Bruders von Gott bereiteten Schaß nun, nachdem der Heimgegangene selbst aus der Fülle desselben nicht mehr mittheilen konnte, als nächster Erbe nicht bei mir im Schweißtuch zu bewahren, sondern auf dem allein übriggebliebenen Wege auch jezt noch Frucht bringen zu lassen.

"

Daß dem freundlichen Lejer hier nicht Wahrheit und Dichtung" dargeboten wird, sondern thatsächliche Wahrheit, so unverfälscht sie ein Mensch zu erkennen und zu erzählen vermag, wird hoffentlich der Darstellung selbst abgefühlt werden. Allerdings hat mir bei der Entwerfung dieses Bildes die Liebe den Griffel geführt, die Liebe, die doch allein für ein Menschenherz und Menschenleben den Schlüssel des Verständnisses hat: dennoch erscheint mir dies Bild nun, da es vollendet ist, nur als ein matter und wenig befriedigender Schattenriß des lebendigen Urbildes, das ich von dem Seligen im Herzen trage und das ich gewünscht hätte, entsprechender und farbenheller ins Aeußere tragen zu können. Ich darf das sagen, denn ich bin mir bewußt, mich mit diesem ganzen Unternehmen nicht eines Menschen, sondern einzig des Herrn rühmen zu wollen, dem wie der Selige in seinem Lebensgange zunehmend erfahren und noch auf seinem Sterbebette laut bekannt hat für alles Gute, das in ihm und durch ihn gewirkt ward, allein die Ehre gebührt. Er lege

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