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Borwort.

Hoch und hehr wie die Alpen sich erheben über das niedere Flach. land, so ragen aus der weiten Ebene der theologischen Litteratur der deutschen katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des verfloffenen und in der ersten Hälfte des gegenwärtigen Jahrhunderts wie einsame Gipfel die Namen einzelner Männer hervor, in deren Leben und Wirken sichtbar der Geist Christi waltete, und die daher als eine wahre Zierde des Christenthums gelten können. Unter ihnen behauptet eine hervorragende Stellung der Mann, dessen Andenken diese Blätter gewidmet sind, der länger als ein halbes Jahrhundert in segensvollster Weise durch Wort und That auf seine Zeit eingewirkt, und namentlich in jenen trüben Tagen, wo Glaubensschwäche und voller Unglaube unsrer Jugend sich zu bemächtigen anfing, männiglich das Schwerdt des Herrn wider die Zerstörer Seines Weinberges geführt hat, daher auch sein Name noch heutzutage nicht nur in Baiern, sondern in ganz Deutschland, und zwar sowohl in der katholischen, als auch in der evangelischen Kirche, von Unzähligen mit Ehrfurcht, Liebe und Dank genannt wird.

Die vorliegende biographische Darstellung wünscht nun, durch treue Zeichnung seines Charakters und Lebens den Werth dieses Mannes anschaulich zu machen. Nur erwarte der Leser keine vollständige Lebensbeschreibung. Denn, um Sailer's Worte (in der Vorrede zu Heggelin's Biographie) zu gebrauchen: „wo wäre der Mensch, der ein Menschenleben beschreiben könnte? Vermag doch keiner das seine: wie sollt' er ein fremdes zu beschreiben im Stande sein? Eher wird sich aus den Wasserstäubchen, die ein reißender über Felsen dahineilender Strom auf das Ufer wirft, eine Lebensbeschreibung des Stromes von seinen Ausflüssen aus der Quelle bis zu seinen Einflüssen in das Meer zusammendenken lassen, als sich aus den Handlungen des Menschen, die in der sichtbaren Welt erscheinen, und davon die wenigsten von einem fremden Menschenauge beobachtet werden können, eine Lebensbeschreibung desselben Menschen entwerfen ließe. Wer mag das unsichtbare

IV

Meer von Gedanken, Strebungen, Entschließungen, Selbstanmah nungen 2c. 2c., das den sichtbar werdenden Handlungen zu Grunde liegt, in den kleinen Rahmen einer Vorstellung bringen? Und dann, wie ist dasselbe Gedanken-Meer 2c. 2c. an jedem Tage, oft in jeder Stunde so ganz anders? Wir haben noch keine treue Biographie von einem entscheidenden Augenblicke des Menschenlebens; wie kämen wir zur Geschichte des ganzen Menschenlebens? Alle so genannten, auch die besten, Biographien sind also weiter nichts, als Bruchstücke eines Menschenlebens. Und alle diese Bruchstücke sind nur Bruchstücke von dem äußern Gewande eines Menschenlebens; denn von der Seele des Menschenlebens, von dem innern Geiste, der die Handlungen schaffet, wer möchte da Bruchstücke liefern? Geistes-Fragmente, Worte, die einander fliehen, um einander nicht aufzuheben."

Demgemäß will auch die gegenwärtige, vorzugsweise aus Sailer's eignen Schriften geschöpfte, Skizze wie auch ihr geringer Umfang schon zeigt nichts weiter darbieten, als einen Beitrag zu dem Lebensbilde des Unvergeßlichen, der in mehrfacher Hinsicht der Ergänzung sehr bedürftig ist. Es wäre darum wohl zu wünschen, daß eine competente Feder in einer eingehenderen Darstellung weiter ausführte, was hier nur angedeutet werden konnte. Die Zeit dazu dürfte ja wohl allgemach schon jest da sein, und Sailer verdiente sie im hohen Grade. Wenn etwa Freunde oder Schüler Sailer's im Stande sein sollten, einige Daten zu seiner innern und äußern Lebensgeschichte mitzutheilen, und wie ich sie dringend darum gebeten haben möchte mir gefälligst zugehen laffen wollten, so würden sie mich dadurch zu dem wärmsten Danke verpflichten.

Und so übergebe ich denn dieses Büchlein dem religiösen Publikum mit dem Wunsche, daß es ein Schärflein beitrage zur Weckung und Förderung jenes Sinnes, der den Christen der andern Confession, dessen Wort und Wandel es bezeugen, daß der Geist Jesu Christi in ihm lebt und wirkt, als ein Glied Iesu Christi mit Liebe umfaßt und ehrt, sowie zur Verherrlichung Deffen, dem allein aller Ruhm und alle Ehre gebührt.

Schnackenburg, den 7. Juli 1856.

Friedrich Bodemann.

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