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Geschichte

der Stadt Ulm.

Nach den Quellen erzählt

von

Georg Fischer.

Ulm, 1863.

Druck und Verlag von P. Geuß.

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Vorrede.

Der Verfasser gegenwärtiger. Geschichte Ulm's muß, um den Leser vor zu großen Erwartungen und sich selbst vor unliebsamen Bemerkungen zu schüßen, hier einige Worte vorausschicken. Schon in dem Prospecte, welcher seiner Zeit dem Publikum mitgetheilt worden, ist ausgesprochen, welche Aufgabe die Arbeit sich gesteckt hat. Es soll alles dasjenige, was bisher Forscher und Sammler an positiven Resultaten gewonnen haben, in gründlicher und klarer Weise zusammengestellt und so ein möglichst getreues Bild einer in nicht wenigen Perioden klassischen Vergangenheit geliefert werden. Die Quellen, welche benügt worden sind, finden sich bei dem Text angegeben. Wo, wie namentlich seit der Reformationszeit, die Erzählung mager wird, da möge man die Schuld nicht ihm, sondern dem Mangel an Geschichte selbst zu= jchreiben.

Der Leser erwarte daher keine gelehrte Geschichtschreibung. Zwei sehr entscheidende Rücksichten ***** 1*

würden von einer solchen gebieterisch abrathen. Die erste schulden wir dem Leser. Wir wünschen ihm etwas zu bieten, woran er eine Freude haben könne. Ob dies der Fall wäre, wenn wir ihn durch all die Labyrinthe diplomatischer Urkunden führten, wenn er sich zum Genossen archivarischer Untersuchungen hergeben müßte? Mancher würde davor zurückschrecken und sich wenig dadurch befriedigt fühlen. Die zweite Rücksicht hängt mit dem Verfasser selbst zusammen. Eine gelehrte Geschichte fordert eine Vorbereitung, über, welcher ein Jahrzehent: hingienge. Hiezu würde ihm die Zeit und, wie er unbedenklich zugibt, auch das Zeug fehlen. Nur der eben bezeichneten Aufgabe glaubte er sich unterziehen zu können, und nur von diesem Gesichtspunkt aus hofft er dem Publikum ein Genüge zu thun.

Zunächst den eigenen Landsleuten. Es ist bes kannt, welche große Pietät in den Bürgerschaften der alten Reichsstädte für deren Vergangenheit fortlebt. Wir reden hier nicht blos von denen, die in ihrer Jugend noch die legten Regungen von Lebensfähigkeit in ihrem Gemeinwesen aufflackern sahen oder, richtiger gesagt, welche eben noch recht in die Welt kamen um Zeugen der Auflösung zu sein. Dennoch hat es et= was von Romantik an sich, wenn der hochbetagte Greis jezt noch mit einer gewissen Schwärmerei sagt: „zu Reichsstadtzeiten da war's anders!" Der Mann hat die alte, reiche und große Zeit müssen zu

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Grabe tragen wie möchten wir's ihm verdenken öder gar darüber lächeln, wenn er nicht ohne Wehmuth an die Zeit gedenkt, da die alte Unabhängigkeit noch vor ihm stand, wenn auch nicht mehr im vollen Glanze des goldenen Tages, aber doch noch umstrahlt von einem legten Abendschimmer? Aber auch die andern alle, die gerne zugeben, daß die „Mediatisirung“ der kleinen Souveränitätchen eine heilbringende Nothwendigkeit war, auch sie tragen Stelz und Liebe im Herzen für die frühern Tage. Das ist theils im Innersten der Menschennatur begründet, theils ist es gera= de bei dem Rückblick auf diese Gemeinwesen nicht zu umgehen, daß das Geschlecht der jezigen Tage sich auch sagt, wie es seine ganze Stellung, alle seine Wohlfarth nur der Mannhaftigkeit, Klugheit und dem unermüdeten Streben und Kämpfen der Väter zu danken hat.

Dieser Pietät nun hofft nicht unwillkommen zu sein.

die gegenwärtige Arbeit Gesammelt und aufge

speichert ist des Stoffes über die ulmische Geschichte -soweit Ulm überhaupt eine solche hat mehr als genug. Aber dieser Reichthum an Material ist dem Publikum entweder nicht zugänglich oder, wo es dies auch wäre, da ist es doch etwas ungenießbar. Wenn es nun dem Verfasser glückte, in den folgenden Blättern ein Bild der vergangenen Zeiten zu liefern, das durch Klarheit und Wahrheit sich einer freundlichen

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