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hin, dessen Honig noch in unsern Tagen das volle Lob verdient, welches die Schriftsteller des Alterthums ihm spenden. Wir ritten nahe dem Strande des Meeres; die Inseln Salamis, Aegina erschienen im Vordergrund, während die Höhe von Akrokorinth in der Ferne sich zeigte. Nach beinahe vier Stunden gelangten wir in ein Seitenthal am Abhange des Hymettus nach Vari, jezt einem Bauernhofe; in der Nähe befindet sich die Grotte, welche einst dem Pan, dem Gott der Wälder und Felder, geweiht war. In zwei von der Natur gebildeten Kammern erhoben sich Altäre, auf denen man in stiller Abgeschiedenheit Opfer darbrachte. Hier ließ die Sage den Plato, der als Kind ausgesetzt wurde, gefunden sein, während ihm Honig auf die Lippen geflößt war. Eine sinnreiche Andeutung, wie er in stiller Einsamkeit die Weisheit empfangen habe, die später von seinen Lippen strömte.

An einem andern Tage wurden wir auf den Pentelikon geleitet. Ein freundlicher Weg, umduftet von Lorbeer- und Myrthensträuchen, zieht sich allmählig hinauf bis zu dem am Fuße des Berges liegenden griechischen Kloster. Kläglicher noch als die große äußere Armuth der Mönche erschien ihr trauriger geistiger Zustand. Vom dem Kloster aus stiegen wir zu Fuß hinan; hier und da zeigte sich der blendend weiße Marmor der ältern oder neuern Steinbrüche; eine schöne Grotte, einst zur Kirche benutzt, gönnte uns eine Rast im Schuße vor Sonne und Wind; endlich erreichten wir die Spiße des Pentelikon, etwa dreitausend fünfhundert Fuß hoch. Eine entzückende Aussicht! Zu unsern Füßen die herrliche Ebene Athens; hinter ihr das Meer mit der Fülle seiner Inseln, die bis Tinos aus den Fluthen hervortauchen. Nach der andern Seite zunächst das Schlachtfeld von Marathon; nahe dem Strande des Meeres der Grabhügel der Griechen, die dort fielen; dann die malerischen Berge Euböa's und das liebliche Eiland, bald in

laufend! Ein Anblick, der uns noch einmal Athen mit seinen herrlichen Umgebungen überschauen ließ und griechische Anmuth unsern Herzen mit einer Tiefe einprägte, daß wir in Aegypten und Italien umsonst sie suchten und nur des gelobten Landes Schöne sie übertraf.

3. Die griechische Kirche.

Wenden wir uns jetzt von dem Eindrucke, den Athen auf uns machte, zu den kirchlichen Zuständen Griechenlands, so müssen wir in die ersten Jahrhunderte der christlichen Kirche zurückblicken. Die griechische Sprache war zu den Zeiten der Apostel die am weitesten verbreitete. Daher wurden die Evangelien und alle Briefe der Apostel in griechischer Sprache geschrieben. Auch hatten sich die apostolischen Gemeinden, als die Gränzen des gelobten Landes überschritten waren, vorwie gend in den Ländern griechischer Zunge gebildet. Indeß als die christliche Kirche sich weiter ausbreitete und der Grundsatz festgehalten wurde, daß jede Gemeinde den Gottesdienst in ihrer gewöhnlichen Landessprache hielt, machte sich der Gebrauch verschiedener Sprachen in der Einen christlichen Kirche geltend. In den abendländischen Gemeinden wurde die Sprache Roms, die lateinische gebraucht; und es bildete sich daher nach den beiden Hauptsprachen der damaligen Zeit ein Gegensaß der morgenländischen Kirche, welche sich vorwiegend der griechischen, und der abendländischen Kirche, welche sich der lateinischen Sprache bediente. Dieser anfangs nur räumliche und sprachliche Unterschied in der allgemeinen (d. h. katholischen) Kirche dehnte sich bald weiter aus, indem jede der beiden Kirchen nach der besonderen Eigenthümlichkeit und der besonderen Bildung jener Länder die christlichen Lehren darzustellen und

• diese Verschiedenheit erst zu den Zeiten Constantins hervor, wo die Kirche durch den Uebertritt des Kaisers zum Christenthum an Umfang bedeutend zunahm, und der Kaiser ihr zugleich eine Verfassung gab, nach der in allgemeinen Kirchenversammlungen die Vertreter des Morgen- und Abendlandes gemeinsame Berathungen zu halten hatten. Der ruhigere, mehr verständige Charakter des Abendlandes trat hier oft in Gegensatz gegen den lebendigen, leicht beweglichen Charakter des Morgenlandes. Unter den vielen Kämpfen über die christlichen Lehren trug dann die abendländische, bald durch den überwiegenden Einfluß des Bischofs von Rom römisch-katholische, Kirche durch ruhige Entschiedenheit über die Schwankungen der griechisch - katholischen oft den Sieg davon; und sie bewahrte zugleich eine größere Einheit als die griechische, von der sich eine Reihe kleiner sectirerischer Kirchen wegen dieser oder jener besonderen Lehre trennte, wie die koptische, armenische, nestorianische Kirche. Der Gegensatz jener beiden Kirchen wurde im Lauf der Zeit so groß, daß mit dem Ende des achten Jahrhunderts die Verbindung mehr und mehr abbrach, und im zwölften Jahrhundert der Papst von Rom und der Patriarch von Constantinopel sich sogar gegenseitig in den Bann thaten. Seit dieser Zeit stehen beide Kirchen, von denen jede behauptet, sie sei die rechtgläubige allgemeine, d. h. orthodoxe katholische, in bitterm Haß einander gegenüber; ihr Zahlenverhältniß stellt sich so, daß etwa siebzig Millionen (ähnlich der Zahl der Protestanten) zur griechischen und hundert und vierzig Millionen zur römischen Kirche gehören. Jedoch ist es dem Papste gelungen, einzelne griechische Gemeinden zur Unterordnung unter seine Oberleitung zu bewegen; diese heißen jezt griechisch-unirt, während die übrigen Griechen sich griechisch-orthodox nennen.

Was die Lehre dieser Kirche betrifft, so wurde ihr Lehrbuch um das Ende des achten Jahrhunderts von Johannes

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