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Ger 1772.4

HARVARD COLLES&

APR 25 1928

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Gardiner fund

Die Reformationsversuche, welche die Kurfürsten Hermann und Gebhard Truchseß kurz nach einander im Erzstift Köln ge= macht haben, waren nur darin gleich, daß sie mißlangen; in ihren Voraussetzungen wie in ihren Zielen sind sie verschieden gewesen.

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Hermann von Wied (1515-1547) hielt bei seiner Erhebung auf den mächtigsten erzbischöflichen Stuhl Deutschlands für seine erste Pflicht, ein guter deutscher Fürst zu sein. Davon, daß eines Bischofs Amt geistlicher Art sei, war ihm Anfangs wie er später bekannte wenig bewußt, und nahmen deshalb die vaterländischen Interessen lange seine ganze Thätigkeit in Anspruch. Wie er sie geordnet zu sehen wünschte hat er deutlich gesagt. Schon 1534 (5. Juli) äußerte er dem kaiserlichen Gesandten, den er auf seinem Schloß zu Brühl em= pfing, über die brennende französische Frage und den König Franz, welcher sie so nachhaltig vertrat, dieser Hahn werde nicht eher zu krähen aufhören bis er gerupft sei"; ließ aber auch dem Kaiser nicht den geringsten Zweifel über den Weg, den er einzuschlagen habe, um dem deutschen Volk freie Bewegung und sichere Grenzen zu schaffen, indem er ihm bedeutete „alle deutschen Fürsten würden im Kriege mit Frankreich ihm beistehn, wenn nur zuvor die Religionssachen in Deutschland beigelegt wären: bis das aber geschehen, sei es eitel so etwas von ihnen zu erwarten, auch werde Deutschland nicht eher zum Frieden kommen."

Sein Patriotismus hat ihn Karl je länger je mehr entfremdet, ihn der römischen Curie stets verdächtig gemacht*).

Seine Ueberzeugung, daß die politischen Interessen von den seine Zeit vorwiegend beherrschenden religiösen, troh des faiserlichen Herrn der durch Theilen zu herrschen gedachte, nicht zu trennen seien, stärkte sich an dem Umgang mit evangelischen Fürsten im Kriege gegen die Münsterschen Wiedertäufer. Sie reifte zu dem Entschluß nicht mehr müßiger Zuschauer nur in dem allgemeinen Kampf zu bleiben, sondern Beide nach Kräften zu fördern, als ihn die Prüfung der Zustände seines Kurstaates belehrt hatte, daß nicht nur in der weltlichen Verwaltung, sondern auch in der Kirche viele ärgerliche Mißbräuche einge= riffen, ja die Lehre selbst durch Fabeln und Aberglauben verunreinigt sei." Zwar hoffte er von einem Concil seiner Kirchenprovinz wenig Besserung der Schäden, gehorchte aber um kein Mittel unversucht zu lassen seinen Räthen, die es eifrig wünschten, und berief es nach langen Vorberathungen mit dem clevischen Fürsten, dessen Land fast ganz zu seiner Diöcese gehörte, nach Köln (1536). Das Resultat seiner Verhandlungen war ein erst 1538 gedruckter - Reformationsentwurf für die kölnische Kirche, der, wie es dem Bischof schien, nicht nur „nothwendige Punkte ganz übergangen, sondern auch schier alle ein

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*) Der päpstliche Legat schrieb dem Cardinal Farnese (23. Febr. 1542) von Speier, als er vernahm, Buker sei nach Köln berufen um eine Reformation zu entwerfen, er mißtraue dem Erzbischof sehr da derselbe dem apostolischen Stuhl immer fremd gewesen sei. — Laemmer, der den betr. Brief zuerst mitgetheilt (Mon. Vat. p. 418), hat das italienische Wort reformatione, dessen sich der Legat bedient, in freier Weise durch das lateinische pseudoreformatio überseßt. Bereits 1536 (6. Oct.) berichtete D. Lumpius aus Köln: Archiepiscopus non audet prodire ob monachorum et theologorum superstitiosa supercilia; und 1540 (21. Mai) war dem Bischof von Modena das Gerücht bekannt, der Erzbischof begünstige die Lutheraner.

gerissene Mißbräuche mehr colorirt und verblümt als ge= bessert hat“*); auch sorgte „die Geistlichkeit“ dafür, daß diejenigen Bestimmungen, welche recht und gut waren, niemals zur Ausführung gelangten.

Als diese Erfahrungen Hermann gezwungen hatten von aussichtslosen Verhandlungen und Vermittelungen abzusehn und darauf hinwiesen, den Baum an der Wurzel anzufassen, trat er mit den protestirenden Fürsten Deutschlands in eine engere Verbindung, lehnte sich ihnen an. Schneller wohl als er gehofft kam der Augenblick für selbstständiges Handeln. ,,leber zwanzig Jahre lang hatte er auf eine allgemeine Kirchenreformation durch ein freies Concil der deutschen Nation oder durch eine Reichsversammlung vergebens gewartet", als endlich der Kaiser die drängenden Stände auf dem Reichstag zu Regensburg (1541) dadurch zu beschwichtigen versuchte, daß er „allen geistlichen Prälaten anbefahl, selbst eine Reformation aufzurichten." Damit hatte Hermann den Rechtsboden gewonnen. Ungesäumt betrat er ihn und nahm das Werk der Kirchenverbesserung für sein Erzstift in die Hand.

Indem er dies that verschloß er in richtiger Würdigung nicht nur der religiösen, sondern auch der allgemeinen vaterländischen Interessen ebenso muthig als auf die Macht der Wahrheit vertrauend sein Kurfürstenthum jenem verhängnißvollen Streit, welcher in der evangelischen Kirche zwischen. Lutheranern und Reformirten entbrannt war und sie um ihre

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*) Canones Concilii Prouincialis Coloniensis. Anno 1536. Impress. Colo. Anno 1538. Warhaffte erzelung der Geschicht, welcher gestalt, auch auß was hochnötigen vnd dringenden vrsachen der Hochwirdigst Fürst vnd Herr, Herr Hermann Erzbischoff zu Cöllen vnd Churfürst, c. zu dem werck Christlicher Reformation komen vnd bewegt, wie auch hinwider durch etliche in namen Affterdechants, Thumcapittels, Clerisey vnd Vniuersitäten zu Cöllen dargegen gehandelt ist. Gedruckt zu Bonn, durch Laurentium von der Mülen. Anno 1546.

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