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der

Religion Jesu Christi.

Bon

Friedr. Leop. Grafen zu Stolberg.

Neunter Theil

Neue Ausgabe.

Mit Bewilligung des Verfassers.

Wien, 1817.

Gedruckt und verlegt beg Carl Gerold.

Hamburg, bey Perthes und Besser.

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Des zweeten Zeitlaufs sechster Zeitraum. Von der Christenverfolgung unter Decius, bis zum Siege Constantins über Maxentius.

1,

Vom Jahre 249 bis zum Jahre 312.

I.

Außer der blutigen Christenverfolgung, wel

che das Andenken des Decius befleckt, wissen wir we nig von der kurzen Regierung dieses Kaifers, da die Schriftsteller der historia augusta eine Lücke lassen, welche bis auf die Regierung des Valerianus geht, und eine Zeit von vier Jahren in sich faßt. Zosimus, die beyden Victor, Eutropius, und was den Krieg der Gothen betrift Jornandes, sind daher unsre ein zigen Führer. Da ihre Berichte so verworren und widersprechend als dürftig sind, werd' ich desto weniger daben verweilen.

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2. Ob die Gothen, welche in alten Zeiten an der Weichsel und in mittägigen Gegenden Schwedens Wohnsize hatten, aus diesen in jene oder aus jenen in diese, erobernd, oder Feinden weichend, gezogen seyn; diese Untersuchung liegt außer den Gränzen meiner Kennt nisse und meines Inhalts. Sprache und Gemüthsart deuten auf germanischen Ursprung. Jest wohnten Gothen jenseits der Donau, welche Zostmus mit dem Tanais verwechselt, und waren, unter Unführung ihres kriegrischen Königes Kniva, in die Landschaften des Reiches eingefallen. Es sey, daß ein Aufstand in Gal. lien, oder daß Geschäfte in Rom den Kaiser hinderten wider sie zu ziehen, denn beydes wird gesagt; gewiß.

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wider sie fandte, als sie schon sich in Illyrien, Thrac und Macedonien ergossen hatten.

3. Lucius Priscus, höchstwahrscheinlich der Brut des vorigen Kaisers Philippus, welcher in Macei nten Legionen vorstand, jog den kaiserlichen Purpur verband sich mit den Gothen, ward vom Senate öffentlichen Feind erklärt, und verlor bald das Leber

4. Nach wechselndem Glück erhielten die Goth entscheidende Vortheile über den jungen Decius, e berten Philippopolis in Thracien, führten viele fangne mit sich, und erwürgten viele tausend Einw ner dieser Stadt, deren Zahl gewisse Jahrbücher, denen Ammianus Marcellinus spricht, auf Hundertt Amm. Mare, fend angeben, wofür doch dieser verständige Geschic XXXI. 6. schreiber nicht Gewähr leisten will.

5. Der Kaifer machte nun selbst sich auf wider Gothen, und trieb sie über die Donau zurück. A bezeugen Münzen, daß er die, wahrscheinlich mit Gothen verbündeten Karpen (oder Karpier) überw den habe.

6. Während dieser Zeit hatte Julius Valens, n sarib. Victor in Rom, nach Erebellius Pollio in Julgrie Trebell.Poll, fid) gum Kaiser ausrufen lassen, verlor aber bald d in XXX. Tyr. Leben.

7. Decius schrieb aus Thracien an den Senat, u bezeugte, daß er die feit Augustus Zeit vergeßne C forwürde, den verderbten Sitten zu steuern, wiel herstellen wolle, und gab dieser Versammlung den 2 trag, einen Censor zu erwählen. Einmüthig erna ten sie den Valerianus, welcher im Rufe der Tuge stand, und anjeßt im Heere beym Kaiser war, der i diese Wahl ankündigte. Valerianus entschuldigte si indem er bescheiden erklärte, daß er sich dieses Am nicht würdig fühle, auch vorstellte, daß die verder in Valer. Beit feinen Cenfor ertragen würde. Es scheint, d Decius diese Entschuldigung annahm, da die Folge Geschichte uns nach des Kaisers Tode den Valerian Heere zeigt.

8. Decius war, im Laufe seiner Siege, fein Ende nah. Sein Tod wird verschieden erzählt. N einigen gab er dem Unterfeldherrn Gallus Befehl, d

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schneiden, und würde wahrscheinlich ohne Treulosigkeit
dieses Menschen deren Heer vernichtet haben. Über
Gallus trat in Einverständniß mit dem Feinde, und.
gab dem Kaiser falsche Berichte über die örtliche Lage,
welcher daher in einen Morast gerieth, wo er, ploß Zosim. Jor-
lich von den Gothen angefallen, sammt seinem Sohne
das Leben im Sumpfe verlor.

andes.

9. Nach Victorn ward Decius durch einen gewissen Brutus den Feinden verrathen. Der Sohn des n. Chr.Geb. Kaisers ward im Kampfe getödtet, und als der Vater (ImNovemb die Nachricht erhielt, rief er den Soldaten zu: der oder Decemb.) Lod Eines Kriegers fey kein wichtiger Verlust; kämpfte, Vict, de Gaomuthig fort und fiel im Treffen.

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10. Daß Decius ein Mann von Gaben und ein gros ker Feldherr war, ist nicht zu bezweifeln. Die Geschichte rühmt auch seine Gemüthsart und seine Sitten. Löblich war der Gedanke, die Censorwürde wieder her. stellen zu wollen. Sein Aufstand gegen Philippus wird dadurch entschuldiget, daß dieser nicht mehr Recht als er an den Purpur hatte, zu dem er durch Arglist, Frevel und schwarze Undankbarkeit gelanget war. Und, wenn wir Zosimus glauben wollen, so ward dem Decius die Herrschaft mit Gewalt von den Soldaten auf. gedrungen. Politische und abergläubische AnhänglichFeit an römischen Gößendienst, mit dessen Erhaltung oder Fall man die Idee der Erhaltung oder des Falls von Rom verband, verleitete ihn wahrscheinlich zur Verfolgung der Christen, wie sie einen Trajan, einen Mark Aurel verleitet hatte. Bedauren wir eine Verblendung, welche selbst tugenhafte Heiden wider die Christen einnahm, deren Wandel unschuldig, deren Lehre göttlich war! Wundern wir uns aber nicht, wenn Römer, deren Gefühl durch ihre Weise den Krieg zu führen, durch unmenschliche Behandlung der Knechte, durch blutige Spiele des Amphitheaters abgehärtet wor den, Grausamkeit übten in Verfolgung der Christen, da felbst Christen in späteren Zeiten, fey es gegen Ungläubige, sey es gegen Irrgläubige, mit blindem Eifer erbarmungslos gewütet und im Namen des Gottes, der die Liebe lehrte, der aus Liebe Mensch ward und für alle Menschen starb, ihre Brüder, Seine Brüder verfolgt, gemartert, getödtet haben!

51.

Sext, Aur.

sarib.

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