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Christentum und Zeitgeist.

Hefte zu „Glauben und Wissen“.
Heft V.

Die

babylonische Gefangen-
schaft der Bibel

als beendet erwiesen

von

Eduard König

Dr. phil. u. theol., ordentlichem Professor an der Universität Bonn.

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Alle Rechte vorbehalten.

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FEB 9 1910
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Vorwort.

Da Fr. Delitzsch in einer Vorbemerkung zur neuesten Auflage seines ersten Vortrags über „Babel und Bibel“ (1905) erklärt hat, daß nach seiner Meinung troß aller Gegenschriften und Kritiken „der Inhalt“ dieses seines ersten Vortrags „in allen Hauptsachen zu Recht bestehen bleibe“, und da er zu gleicher Zeit in einem dritten (Schluß-)Vortrag“ eine ganze Reihe neuer Behauptungen über das Verhältnis der Bibel zur babylonischen Literatur ausgesprochen hat: so muß jedermann Gelegenheit gegeben werden, auch die Ansichten anderer Forscher über den wirklichen Stand der Babel - Bibel-Debatte kennen zu lernen.

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Dies ist umsomehr geboten, als von der erwähnten Seite her nunmehr vier Vorträge über „Babel und Bibel“ veröffentlicht worden und über wesentlich dasselbe Thema auch mehrere andere Schriften von verwandtem Standpunkt in neuester Zeit erschienen sind. Da können die Vertreter einer anderen Überzeugung nicht, wie es ungerechterweise ihnen schon angesonnen worden ist, zu den neuen Behauptungen schweigen. Weil nun der Unterzeichnete einstmals — „der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trieb" in dieser Debatte das Wort ergriffen hat, so hieße es jeßt, Verrat an der Sache üben, wenn er den immer erneuerten Angriffen gegenüber, die von anderer Seite her auf die

geistesgeschichtliche Stellung des religiös-moralischen Bibelinhaltes erfolgen, mit seinem Urteil zurückhalten wollte.

Deshalb sind auf den folgenden Blättern dem Leser alle in Betracht kommenden Materialien vorgelegt und ist Stellung zu den neuesten Äußerungen auch von A. Jeremias und anderen genommen worden, die das Verhältnis der babylonischen Gedankenwelt zum alttestamentlichen und neutestamentlichen Schrifttum betreffen.

Möge diese Darlegung zur Herstellung der historischen Gerechtigkeit und zur Lösung der großen kulturgeschichtlichen Frage dienen, um die es sich in der Babel-Bibel-Debatte handelt!

Bonn, den 15 März 1905.

Ed. König.

Die babylonische Gefangenschaft
der Bibel

nach den neuesten Erilierungsversuchen.

Allerdings ist die Beute der Ausgrabungen, die unter der Teilnahme des noch lebenden Forschers J. Oppert (zu Paris) in den Ruinen von Babylonien angestellt worden waren, am 23. Mai 1855 in den Fluten des Tigris einige Meilen oberhalb seiner Vereini= gung mit dem Euphrat1) - untergegangen. Aber viele Kopien von Literaturprodukten Babyloniens sind in der Bibliothek gefunden worden, die der assyrische Herrscher Assurbanipal (668-626) zu Kujundschik auf dem nördlichen Terrain Ninives hatte anlegen lassen, und auch bei weiteren Nachforschungen in den Ruinen von Babylon selbst sowie in den Provinzen Nord- und Südbabylonien sind viele Produkte der Architektur, der Plastik und anderer Künste sowie viele Inschriften und Schriftstücke in keilförmigen Buchstaben auf Tontafeln usw. entdeckt worden. Nachdem sodann im Jahre 1872 der ebenfalls noch lebende Eberhard Schrader (zu Berlin) durch sein Buch „Assyrisch-babylonische Keilinschriften" die Sprache dieser Texte als eine semitische erwiesen hatte, die also mit der arabischen, hebräischen, syrischen usw. zu derselben Sprachengruppe gehört, konnte 1889 mit der Herausgabe einer ‚Keilinschriftlichen Bibliothek“ begonnen werden. Sie gibt in ihren ersten Bänden die wichtigsten geschichtlichen Terte, die von den Baby1) H. V. Hilprecht, Die Ausgrabungen in Assyrien und Ninive (1904), S. 163.

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