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Menschenopfer

der

alten Hebräer.

Eine geschichtliche Untersuchung

von

Dr. F. M. Ghillaný,
Professor und Stadtbibliothekar in Nürnberg.

Dürnberg

bei Johann Leonhard Schrag

1842.

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Vorwort.

Die Vie Erscheinung des vorliegenden Buches bedarf keis ner Rechtfertigung; es behandelt einen Gegenstand, der das Morgen und Abendland schon seit zwei Jahrtausenden beschäftigt, ohne daß er bisher in eine gründliche Untersuchung genommen worden wäre: die Menschen: opfer der Hebräer. Es erschien mir, und gewiß nicht mit Unrecht, als eine zeitgemäße Arbeit, die alte Frage: ob sich unter den Juden noch Neste eines Menschenopferdienstes finden? nach dem Standpuncte der jeßigen Wissenschaft in Untersuchung zu nehmen, auf welchem dieselbe weit mehr Licht erhält, als unter dem befange nen Gesichtskreis der nächsten Vergangenheit, die in der alten jüdischen Geschichte Nichts bemerken durfte, als was der kirchlichen Dogmatik genehm war. Schon hatte die Humanität der neueren Zeit den tausendjährigen Vorwurf gegen die Juden als ein gehässiges Mährchen des Mittelalters zurückgestellt, als die Ermordung des Pater Thomas in Damascus den Gegenstand abermals- in An

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wohl

regung brachte. Ich habe damals einige Worte in öf fentlichen Blättern mitgesprochen, nicht über den Fall selbst, - er konnte mir nicht näher bekannt seyn, als den Zeitungen, und diese widersprachen einander aber suchte ich aus dem Wesen des alten Judenthums darzuthun, daß die tausendjährige Beschuldigung des Orients und Occidents, die den Hebräern eine Fort: setzung der alten Menschenopfer zum Vorwurf macht, nicht aus der Luft gegriffen seyn könne, vielmehr den bedeutendsten Beleg in dem Umstand finde, daß der Menschenopferdienst bei den vorerilischen Hebräern nicht etwa eine eingeschlichene, verpönte Neuerung, sondern gesetzlicher, durch das Ansehen des Mose begünstigter Cultus war, der sich als ein wesentliches Stück des öffentlichen Gottesdienstes die ganze Dauer der Reiche Juda und Israel hindurch bis in die babylonische Gefangenschaft erhielt und erst von den' späteren Propheten angefochten wurde. Man hat meine damaligen Artikel mit großen Augen angesehen; die Redactionen namhafter Zeitschriften verhehlten mir nicht, daß ihnen mein Thema ziem lich verwegen erschien; Rabbinen seßten sich mit Bitters keit in Opposition gegen die ungeheure Behauptung, die den Vorwurf des Gebrauches von Kinderblut nun gar auf förmliche Menschenopfer ausdehne: ich sah wohl,

hier bedürfe es einer ausführlichen wissenschaftlichen Abs handlung, die vor Allem die bisherige Ansicht von dem Wesen der alten jüdischen Religion in ihrer Irrthümlich, keit darstellte. Daher versprach ich, den Gegenstand in einer ausführlichen Schrift zu behandeln, und dieses Buch lege ich nun hiermit dem gelehrten und überhaupt gebildeten Publicum vor. Ich habe mich bemüht, den Stoff in einer Form zu bearbeiten, die ihn nicht blos dem Gelehrten, sondern jedem Gebildeten zugänglich und genießbar mache. Vielleicht ist mir Dies weniger gelungen, als ich es wünschte, da es seine bedeutenden Schwierigkeiten hat, eine Masse geschichtlicher Notizen, von de nen das eigene Raisonnement möglichst ferne gehalten werden soll, weil sie am kräftigsten für sich selbst sprechen, in eine anziehende Form zu bringen: doch wird das Buch, Das darf ich hoffen, schon seines Stoffes wegen, der über das ganze jüdische Alterthum ein gar eigenthümliches Licht verbreitet, auch für den Nichtgelehrten von Interesse seyn. Der vorliegende Theil behandelt die Menschenopfer der alten Hebräer; ob ein zweiter Band folgen werde, der den Gegenstand bis auf die neueste Zeit heraufführt, möge dahin gestellt bleiben. Meines Erachtens verbreitet schon dieser erste über die Frage Licht genug; doch bieten allerdings die folgenden

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