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Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.

Druck von W. Drugulin in Leipzig.

UNIV. OF

Einleitung.

Der Schreiber dieser Zeilen hatte ursprünglich die feste Absicht, in den durch Delitzsch' ersten Vortrag über Babel und Bibel entstandenen Streit überhaupt nicht einzugreifen. Und zwar hielt ich mich darum von der Sache fern, weil es mich äußerst unsympathisch berührte, daß bei dieser Gelegenheit von zumeist ganz inkompetenten Beurteilern und in der breitesten Öffentlichkeit vielfach gerade über solche wissenschaftliche Fragen abgeurteilt wurde, die teils überhaupt noch nicht spruchreif sind, teils sich nur zur Diskussion im engsten Forscherkreise eignen. Nachdem nun aber dieser Streit immer noch nicht zur Ruhe kommen will, vielmehr infolge von Delitzsch' zweitem Vortrag über dasselbe Thema immer noch weiter um sich gegriffen hat, halte ich es schließlich für meine Pflicht, doch nicht mehr länger hinter dem Berge zu halten, sondern auch meinerseits in diesem leidigen Kampfe das öffentlich auszusprechen, was ich von mir aus zur Klärung beizubringen imstande bin.'

Dabei ist es nun aber keineswegs meine Absicht, mich etwa über solche Fragen eingehend zu verbreiten, wie es mit einer wie auch immer gearteten besonderen Offenbarung im Bereiche der biblischen Geschichte bestellt ist, oder wie über den Monotheismus der

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Aus der fast unübersehbaren, im allgemeinen ziemlich unerfreulichen sog. Babel-Bibel-Literatur seien hier nur folgende Broschüren als die meines Erachtens besten Orientierungen hervorgehoben, wenn ich mich auch nicht mit allen in denselben enthaltenen Einzelheiten einverstanden erklären will: H. Gunkel, Israel und Babylonien, Göttingen 1903. C. F. Lehmann, Babyloniens Kulturmission einst und jetzt, Leipzig 1903. A. Jeremias, Im Kampfe um Babel und Bibel, 4. Aufl., Leipzig 1903. Für weitere Kreise recht empfehlenswert als Belehrung über die Resultate der Assyriologie ist die mit reichem bildnerischen Schmuck ausgestattete Monographie von C. Bezold, Ninive und Babylon, Bielefeld und Leipzig 1903.

Zimmern, Keilinschriften und Bibel.

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alttestamentlichen Prophetie und des späteren Judentums zu urteilen ist. Das möge den Theologen von Fach überlassen bleiben, zu denen ich mich wenigstens jetzt nicht mehr rechne. Auch war es meines Erachtens ein schwerer Fehler von Delitzsch, daß er insbesondere in seinem zweiten Vortrag sich dazu hat hinreißen lassen, gerade über derartige schwierige Fragen sich in sehr prononcierter Form zu äußern, obwohl doch Delitzsch weder von Haus aus Theologe ist, noch auch nach seinen bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten, deren Stärke vielmehr auf einem ganz anderen Gebiete liegt, sich die Berechtigung dazu erworben hat, in allgemein religionsgeschichtlichen Fragen als besonders kompetenter Beurteiler aufzu

treten.

Meine einzige Absicht ist vielmehr die, durch dieses Schriftchen auch den weitesten Kreisen, die nun einmal in diesen Streit hineingezogen worden sind, die Möglichkeit an die Hand zu geben, sich selbst einigermaßen klar darüber zu werden, wieweit es sich bei diesem Streit um wirkliche urkundliche Tatsachen handelt, und wieweit andererseits um bloße an diese Tatsachen geknüpfte Kombinationen, die zwar an und für sich ganz richtig sein mögen, bei denen aber doch in vielen Fällen nicht ganz die gleiche sichere Gewähr für die Richtigkeit besteht, wie bei den urkundlichen Tatsachen selbst. Gerade in dieser Hinsicht litt speziell der erste Vortrag von Delitzsch, wie sich nicht leugnen läßt, an einigen erheblichen Mängeln, indem diese Grenzlinie zwischen Tatsachen und Kombinationen für den Hörer und den Leser nicht immer streng genug hervortrat. Und gerade dieser Umstand hat es, abgesehen von mancherlei außerhalb der Sache selbst liegenden Nebenumständen, dann wohl auch hauptsächlich veranlaßt, daß sich daran der heftige Streit anschloß. Freilich sind bei diesem Streite auch manche Gegner von Delitzsch vielfach über das Ziel hinausgeschossen, indem sie in einer für den der Sache Näherstehenden oft ergötzlich naiven Weise urkundliche Tatsachen oder auf solche sich aufbauende ganz sicher richtige Kombinationen in Zweifel zu ziehen oder schlankweg beiseite zu schieben sich bemühten.

Ferner beabsichtige ich aber auch nicht, ausschließlich diejenigen sicheren oder angeblichen Berührungspunkte zwischen den Keilinschriften und der Bibel im folgenden zur Besprechung zu bringen, von denen mehr oder weniger zufällig in Delitzsch' Vorträgen gerade die Rede war; es sollen vielmehr auch noch einige weitere wichtige Punkte,

speziell auch solche, die das Neue Testament betreffen, zur Sprache kommen, in denen die babylonische Literatur beachtenswerte Parallelen zur biblischen Literatur auf dem Gebiete der Religion aufweist. Denn auf das religionsgeschichtliche Gebiet sollen die folgenden Erörterungen in der Hauptsache beschränkt bleiben, da speziell über die hier einschlagenden Fragen der heftigste Streit entbrannt ist. Da ich nun gerade vor kurzem in der neubearbeiteten dritten Auflage von Eberh. Schrader's ,,Die Keilinschriften und das Alte Testament" diese Fragen eingehend behandelt habe, so sollen und wollen die folgenden Ausführungen auch nicht viel anderes sein, als eine kurze Zusammenfassung des in jenem größeren Werke Gebotenen, auf das darum auch für alle genaueren Einzelnachweise auf Schritt und Tritt für denjenigen verwiesen ist, der nicht nur im allgemeinen von den behandelten Fragen Kenntnis nehmen will, sondern ihnen auch im einzelnen genauer nachgehen möchte. Wenn dabei die Form meiner Ausführungen manchem Leser vielleicht weniger bequem erscheinen wird, da ich vielfach keine fertigen Resultate vorlege, sondern nur auf die schwebenden Probleme hinweise, so hoffe ich andererseits manchem gerade dadurch einen Dienst zu erweisen, daß ich möglichst objektiv auf die bestehenden Probleme aufmerksam mache, ohne an dieser Stelle die mir am wahrscheinlichsten dünkende Lösung dieser Probleme allzu vorlaut zu betonen.

1 Im folgenden abgekürzt durch KAT3.

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