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Demgemäß gingen auch die ersten Sendboten der Gesellschaft zu den Kolonisten in Amerika und Europa. Die ersten Geistlichen1) waren Rev. George Reith und Rev. Patrick Gordon, welche am 24. April 1702 England verließen und am 11. Juni in Boston in Nordamerika landeten. Andere Geistliche und Lehrer folgten in rascher Reihenfolge für das Fest= land von Nordamerika, Newfoundland, die westindischen Inseln und die englischen Faktoreien in Moskau und Amsterdam.

3m Jahre 1704 veröffentlichte die Gesellschaft ihren ersten Report, ein höchst interessantes Aktenstück, welches wohl in extenso wiedergegeben zu werden verdiente, doch will ich, um diese Einleitung nicht zu weit auszudehnen, den Lesern nur einige Auszüge geben:

„Moskau. Hier ist eine Faktorei von englischen Kaufleuten ebenso wie in Archangel. Der Zar hat sich vor einiger Zeit in Gnaden bewogen be= funden, denselben so viel Land zu schenken, wie sie für den Bau einer Kirche und anderer für einen Geistlichen nötigen Gebäude bedürfen. Der Geistliche gebraucht die Liturgie der englischen Kirche und er ist ersucht worden, den Namen des Zars und seiner Söhne in der Litanei und den Gebeten für die königliche Familie einzuschalten."

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Dem Mr. Urmston wurde ein Geschenk von griechischen Liturgien und Testamenten für die Hofleute gemacht, ebenso von ordinären griechischen Testamenten für die gewöhnlichen Moskoviten", desgleichen von „praktischen" englischen Büchern für die jungen Leute und Diener in der Faktorei 2c."

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,,Amsterdam. Im Interesse der englischen Nation, zur Ehre ihrer Kirche. und zum Trost ihrer Mitglieder, welche hier in Frieden und im Krieg leben, nämlich Gentlemen, Kaufleute, Soldaten, Matrosen u. s. w. haben die Bürgermeister ein Grundstück zum Bau einer Kirche gegeben. Bis zur Herstellung derselben ist eine Privatkapelle im Gebrauch, in welcher sich eine ziemlich zahlreiche englische Gemeinde zusammenfindet.

Dr. Codburn erhielt 50 Lst. (= 1000 M.) jährlich für zwei Jahre." New York. Die protestantische Religion ist hier durch Beschluß der Assembly wie in England eingeführt. Der Unterhalt für einen Geistlichen für die Stadt und den ihr zugehörigen Distrikt im Betrage von 100 st. (= 2000 M.) p. a. ist vorgesehen. In Queens County und Nassaw Island sind zwei Geistliche mit 120 Lst. Gehalt für beide zc. 2c. Ihre Majestät gewährt 130 st. p. a. für den Militärgeistlichen. Es sind noch keine Schullehrer vorhanden, wir hoffen aber, bald welche anstellen zu können" u. f. w.

Interessant sind auch die Berichte über die Arbeit unter den Indianerstämmen, von denen viele schon ausgestorben sind.

Zuerst werden fünf Nationen" der Iroquois unter der speciellen Bezeichnung die betenden Indianer von Canada" erwähnt. Sie sind schon

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1) In dieser ganzen Arbeit habe ich den Ausdruck „Geistlicher“ im Sinne des englischen Wortes clergyman" gebraucht, es schließt also Geistliche und Misfionare ein.

teilweise von Jesuiten in der christlichen Religion unterrichtet worden, haben sich aber in der Politik augenscheinlich auf die Seite der Engländer gegen die Franzosen gestellt. Der Report sagt: „Wenn wir ihnen den Unterricht, den sie nun bei uns suchen, gewähren könnten, so würden sie unser Schuß und unser Ruhm werden, da sie eine beständige Barriere zwischen New York, Virginia und Maryland und den Franzosen bilden, und mehr als einmal für uns gekämpft haben, wenn nicht, so werden sie sich möglicherweise den französischen und papistischen Interessen zuwenden und gegen England und die reformierte Religion sein." Die Gesellschaft hatte zwei Missionare unter ihnen, von welchen jeder 100 Lst. Gehalt bezog, außerdem hatten sie 20 Lst. zum möblieren ihrer Häuser und 15 Lst. jeder zur Beschaffung der nötigen Bücher erhalten. Von andern Stämmen, welche dringend Hilfe bedurften, werden die Mohocks und Oneydes erwähnt, ebenso werden Missionare, Schulen und Bücher für die Onontages, Cayouges, Sinnekes oder Sinnontowans, sowie für die River-Indianer in Shackook, etwas oberhalb Albanys“, verlangt u. s. w. u. s. w.

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In diesem ersten Report werden im ganzen 17 verschiedene Arbeitsfelder auf dem Kontinent, in Amerika und auf den westindischen Inseln erwähnt, welche bis dahin von der S. P. G. besetzt worden waren.

Ich will nun nur in ganz kurzen Umrissen andeuten, welche Ausdehnung die Arbeit derselben gewann und wie sie endlich den ganzen Erdball mit dem Net ihrer Thätigkeit überspann.

Sehen wir zuerst auf den Kontinent, so finden wir im Jahre 1704 die vorher genannten beiden Orte Moskau und Amsterdam von der S. P. G. besetzt. Jezt beträgt die Zahl der permanenten englischen Kaplanschaften auf dem Kontinent 147. Dieselben sind in zwei große Diöcesen geteilt: die Diöcese von Gibraltar mit 62 Kaplanschaften, welche den ganzen Süden Europas einnimmt und von dem Bischof von Gibraltar verwaltet wird, und die Diöcese von Northern und Central-Europa mit 85 Kaplanschaften, 1) welche unter der Verwaltung eines zweiten Bischofs steht. Die oberste Jurisdiktion über beide Diöcefen liegt in den Händen. des Bischofs von London, von welchem allein die angestellten Kapläne ihre Licenz erhalten. Die beiden Bischöfe sind ihm als Koadjutoren beigeordnet. Von diesen Kaplanschaften gehören 35 der S. P. G. an. Außerdem versorgt sie über 100 fleinere Gemeinden auf dem Kontinent während der Sommermonate mit Geistlichen und unterstügt in liberalster Weise die englischen Kapläne, welche in den größeren Häfen unter den Matrosen arbeiten, z. B. Athen, Lissabon, Marseille, Havre, Konstantinopel, Odessa 2c. Demnach verwaltet die S. P. G. jezt in Europa über 135 Kaplanschaften. 2)

1) Vid. Anglican Ch. Magazine, July 1892. Appendix A. u. B.

2) Die übrigen Continental Chaplaincies werden von der Colonial and Miff.-Ztschr. 1893.

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In Amerika begann sie ihre Arbeit, wie schon erwähnt, in 1702, dem zweiten Jahre ihres Bestehens, und zwar in den Kolonien, welche jezt die Vereinigten Staaten bilden. Achtzig Jahre lang hat sie dort an ihren Landsleuten in 13 verschiedenen Staaten gearbeitet bis zum Jahre 1783 und ist zur Hauptbegründerin der amerikanischen Tochterkirche geworden, welche jetzt über zwei Millionen Seelen zählt und von 3986 Geistlichen und 72 Bischöfen gepflegt wird.

Im folgenden Jahre, 1703, begannen ihre Operationen in Newfoundland zuerst mit drei Geistlichen, jezt haben die dortigen Gemeinden. einen Bischof, 57 Geistliche und eine Bildungsanstalt für Theologen.

Die Westindischen Inseln wurden in 1710 in Angriff genommen und genießen noch die fortwährende Unterstützung der Gesellschaft. Durch ein Geschenk des General Codrington wurde die S. P. G. Besitzerin eines bedeutenden Grundstücks auf der Insel Barbadoes, auf welchem ein College errichtet wurde, welches die Hochschule für westindische Geistliche geworden ist. Außerdem bestehen auf den Inseln noch zwei Colleges. Jest arbeiten daselbst 268 Geistliche unter 6 Bischöfen.

In 1728 gingen die ersten Prediger nach Nova Scotia, um mit Hilfe der Gesellschaft die englische Kirche daselbst zu befestigen. Jezt find 104 Geistliche und ein Bischof daselbst, auch eine Hochschule ist errichtet.

In 1752 sandte die Gesellschaft den ersten Missionar zu den Negern in Guinea in Westafrika. Ein geborner Afrikaner, welcher in England ausgebildet und ordiniert worden war, wurde 1765 an der Goldküste stationiert, und ein Katechist in Sierra Leone in 1787.

In 1783 kam die S. P. G. den ersten Missionaren in den Staaten Canadas und in New-Braunschweig zu Hilfe. Jezt sind daselbst 18 Bischöfe, 884 Geistliche und mehrere Hochschulen.

Australien wurde 1795 in Angriff genommen. Jetzt sind dort 13 Bischöfe und 736 Geistliche.

Die Verbindung der Gesellschaft mit 3ndien datiert vom Jahre 1818 und mit Ceylon von 1840. Da dort die Regierung bald die geistliche Verpflegung der englischen Kolonisten übernahm, so konnte die Gesellschaft nach einiger Zeit ihre ganze Kraft auf die Missionsarbeit unter den Heiden konzentrieren.1) Beinahe 93 000 Bekehrte sind das Continental Church Society verwaltet. Einige sind in den Händen von Privatpatronen, oder wenn es Gesandtschaftschaplaincies sind, unter dem Patronat des Foreign Office in England.

1) Der ursprünglichen Aufgabe der Gesellschaft eingedenk, halten aber auch jest ihre Missionare überall Gottesdienste für diejenigen englischen Personen, welche

Resultat dieser Arbeit und unter den Missionaren der Gesellschaft dort
find beinahe 120 eingeborne Pastoren.

In 1820 unterhielt die Gesellschaft einen Geistlichen am Kap der
Guten Hoffnung. Jezt sind 8 Bischöfe mit 260 Geistlichen in Süd-
Afrika.

In 1839 sandte die S. P. G. ihren ersten Missionar nach New

Zealand. Jetzt sind dort einschließlich der Missionsdiöcese von Melanesia

7 Bischöfe und 247 Geistliche.

3n 1849 begann die Gesellschaft die Mission in Borneo zu unter-

stüßen. 10 Missionare erhalten daselbst noch ihren Unterhalt von der-
felben.

In 1858 wurde Britisch Columbia kolonisiert und von der S. P. G.
mit Missionaren besett; ebenso die Hawaiischen Inseln in 1862.

In 1864 fing fie ihre Thätigkeit in Madagascar an und unterhält
jezt noch daselbst 17 Missionsgeistliche, von denen 9 Eingeborne sind.

Nord-China und Japan wurden 1873 in Angriff genommen. Fiji
in 1879. Neu Guinea und Corea in 1889. Mashonaland in 1890.1)

Während ihrer 191 jährigen Thätigkeit hat die Gesellschaft mehr als

100 Millionen Mark für die geistliche Verpflegung ihrer Landeskinder in

allen Teilen der Welt und für die Arbeit unter den Heiden verwendet.

Als sie ihre Arbeit in den Kolonien anfing, da waren in denselben

kaum 20 Geistliche, jetzt beträgt die Zahl derselben 7700 und die der

Bischöfe 152.

Dies in aller Kürze die nötigsten Angaben über die kombinierte

Wirksamkeit der S. P. G. unter den Angehörigen der Staatskirche in
den Kolonien und den Heiden. Lassen wir nun noch eine kurze Statistik
ihrer Missions thätigkeit allein folgen:2)

Die S. P. G. hat 672 ordinierte Missionare, von denen 6 den

Rang von Missionsbischöfen besitzen und den betreffenden Metropolitan-

bischöfen koordiniert sind. Davon stehen in Asien 225; in Afrika 153;

in Australien und den Inseln des Stillen Oceans 16; in Nord-Amerika

211; auf den westindischen Inseln 36; in Europa 31. Von diesen

Missionaren find 162 Eingeborne, von denen 127 in Asien und 35 in
Afrika arbeiten.

Die S. P. G. hat in ihren Missionen 2300 angestellte Lehrer, 2600

Studenten in ihren verschiedenen Hochschulen und in Asien und Afrika allein beinahe 40 000 Kinder in ihren Schulen.

Das Einkommen der Gesellschaft betrug in den ersten drei Jahren

=

Laut Report von 1704 50 000 M. Die höchste Ziffer erreichte sie in 1890, wo das Einkommen 164383 st. 3287 660 M. betrug. Im vergangenen Jahre belief es sich auf 2330 400 M. Außer diesen Summen verwaltet die Gesellschaft eine große Anzahl specieller Fonds für Missionszwecke, die sich z. B. im Jahre 1890 auf 966 340 M., in 1891 auf 379 220 M. beliefen.

Hand in Hand mit der S. P. G. arbeitet die Ladies Society, ein Verein christlicher Damen, welche sich die Aufgabe gestellt haben, besonders die Missionsthätigkeit der Gesellschaft dadurch zu unterstüßen, daß sie gebildete Damen als Missionarinnen und Lehrerinnen nach heidnischen Ländern senden, um dort unter eingebornen Frauen und Mädchen zu arbeiten. Eine solche Hilfe ist besonders in Ländern, wo das weibliche Geschlecht infolge von Kastenvorurteilen oder altherkömmlichen Gebräuchen mehr abgeschlossen lebt und dem Einfluß von Missionaren weniger zugänglich ist, wie in Indien, der Türkei, Persien und andern Ländern, von außerordentlicher Bedeutung, und hat gerade dieser Zweig der Missionsarbeit1) z. B. in Indien außerordentliche Erfolge aufzuweisen, wo jezt nicht nur englische Damen, sondern auch hunderte von eingebornen Frauen und Mädchen vornehmen und geringeren Standes als Lehrerinnen an Schulen oder als unverheiratete Missionarinnen thätig sind und durch ihren Einfluß nicht wenig dazu beitragen, das Familienleben der Hindus und Mohammedaner zu veredeln und dem Christentum zu erschließen.

Die Eigentümlichkeiten der S. P. G., welche sie von allen andern Missionsgesellschaften unterscheiden, sind also kurz gefaßt folgende.

1. 3hr Zweck und Ziel war und ist vor allen Dingen, die englischen Auswanderer und Kolonisten in der ganzen Welt mit dem Wort Gottes und kirchlicher Organisation zu versorgen, dann in zweiter Linie an der Bekehrung der Heiden zu arbeiten. Es ist besonders die erstere Aufgabe, welche die Gesellschaft mit großer Treue nun schon beinahe 200 Jahre lang verfolgt, die sie dem englischen Volke teuer und lieb gemacht hat.2) Die Leute wissen, daß die Gaben, welche sie der Gesellschaft zukommen

1) In Indien Zenana-Mission genannt. Zenana Frauengemach.

2) Auf meinen Missionsreisen in England fand ich immer und immer wieder diese Seite der S. P. G. von den Rednern bei Missionsversammlungen betont und als Hauptgrund hervorgehoben, warum die Nation die Gesellschaft unterstüzen müsse.

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